Religion, 3.Schuljahr. Kirchentermin.
Die Drittklässler stehen bewaffnet mit Taschenlampe und Lupe im Kreis um den Taufstein und versuchen das Wappen der edlen Stifter zu entschlüsseln. Lilien, Falken, kein Problem. Einzig die in Stein gemeißelten Vierbeiner, Wappentiere derer von und zu, bereiten Probleme.
„Ich habs, das sind Füchse!“, ist sich Yannick sicher.
„Nee, kleine Pferde! Das sind ja wohl voll die kleinen Pferde. So Minipferde. Wie heißen die noch?“, fragt Thorben.
„Schepezewallipferde!“, Lara war am Wochenende mit den Eltern im Zoo.
„Nee, die gibts gar nicht“, widerspricht Lilli, passionierte Voltigiererin. „Wenn, dann sind das Shetlandponys.“ Die anderen protestieren lautstark. Munter geht es weiter: Füchse! Luchse! Hunde! HUNDE! Ja klar, jetzt fällt es allen wie Schuppen von den Augen, das sind doch Hunde. Sieht doch jeder Blinde. Hö hö. Wie einfach.
Mit schnellem Blick auf die Uhr versucht der Schulpfarrer die Kinder in die Richtung derer von Wolfenstein zu manövrieren und gibt den vermeintlich entscheidenden Hinweis:
“ Na, wie heißen denn die Vorfahren der Hunde? Damals, als die Hunde noch ganz wild waren?“
„Aaaaah!“, Thorben klatscht sich die flache Hand auf die Stirn, jetzt hat er es! Ganz sicher ist er sich und lässt sich Zeit mit seiner Antwort: „Das sind dann Weibchen!“