Ich hasse Sportfeste. Schon immer. Dabei war ich eigentlich nie so richtig unsportlich, bekam aber trotzdem beim 800m-Lauf immer einen grässlich roten Kopf und Schnappatmung, sodass alle drumherum dachten, die kippt gleich um.
Auch jetzt noch stehen Sportfeste auf meiner Beliebtheitsskala weit unten. Sehr weit unten. Das mag auch ein wenig an meiner Klasse liegen. Ein erstes Schuljahr, in dem einige Kinder nicht mal den Gebäudeteil wechseln können ohne verloren zu gehen. Nun gut, ich finde sie in der Regel wieder, meistens auf der Toilette oder auch gerne auf der Schaukel, im Gebüsch oder im Sandkasten, aber Spaß macht das nicht. Und wie sieht das aus vor den Kolleginnen! Alle machen Unterricht, nur Frau Weh sucht wieder nach ihren Kindern.
Aber morgen nun Sportfest. Schlimmer noch: Mehrkampfübungen. Leibesertüchtigungen zwischen Turnhalle, Sportplatz und Schwimmbad. Ich würde lieber Unterricht geben, stattdessen werde ich nach verlorengegangenen Turnschuhen suchen, Kühlpacks auf verdötschte Knie drücken, Tempos zum Tränentrocknen anreichen und mir geduldig anhören, warum Lennox kein Turnzeug dabei hat und Tom2 nicht schwimmen darf. Und natürlich werde ich motivieren, anfeuern und so tun, als wären Sportfeste der Gipfel aller schulischen Freuden. Juchu.
Danke für den Beitrag, ich hasse Sportfeste. Und vor den Ferien durfte ich mein eigenes Kindheitstrauma bewältigen, indem ich meine eigene 5. Klasse durch die Bundesjugendspiele geschubst habe. Die Kinder profitierten von meinen motivierenden Ansagen beim Weitsprung: „Sebastian, scheiß doch auf die Weite, hops einfach in den Sand, dann hast du es hinter dir. Ey, du hast ´ne 1 in Naturwissenschaft, wen interessiert deine Sportnote? Los jetzt!“ Sebastian hopste 45cm und alle waren zufrieden.
Immerhin haben wir den Staffellauf gewonnen und ich war stolz wie Oskar. Eigentlich eine prima Entwicklung: Ich „lasse“ jetzt laufen und gewinne endlich mal…
45cm. Oh!
Aber Gratulation zur Erkenntnis, dass Sportfeste nicht so wirklich wichtig sind.