Tag 1
Also eigentlich ja noch nur Wochenende. So läuft der Tag auch erstmal an. Ich habe einigermaßen ausgeschlafen und dann einen Kuchen gebacken, dessen Konsistenz allerdings irgendwie gummiartig wirkt. Man kann ihn in der Mitte eindrücken und dann schnellt er mit – ich schwöre! – einem boooooiing zurück. Genauso fühle ich mich, gummiartig. Ein Teil von mir hängt noch in der Schule fest, ein anderer schmiedet Pläne für die nächsten Wochen und dazwischen ist – ja, genau – Spannung. Herr Weh kennt das schon. Ein falsches Wort und ich gehe ab wie eine Rakete. Er hält dezent Abstand. Es ist dieses noch nicht ganz weg und noch nicht ganz hier-Gefühl, das mich in diesen Zustand befördert.
Heute Nacht habe ich lauter wirres Zeug geträumt, Schuljahrsverarbeitungsphase. Das dauert jetzt noch ein paar Tage. Aber ich lese gerade einen fiesen Thriller über eine Neuropsychiaterin, die von einem Patienten aufgesucht wird, der sie von früher zu kennen scheint. Sie kann sich allerdings nicht an ihn erinnern und gerät sehr bald in… usw. usw. Insofern werde ich vermutlich schon bald nachts an andere Dinge denken. (Huh, da kann sich der Herr Weh schonmal drauf freuen, wenn ich mitten in der Nacht ein eiskaltes Händchen zu ihm schiebe, um zu fühlen, ob er noch atmet 🙂 )
Heute Abend geht es zu den ZweimeinerLieblinskollegen, die ihre Sommerferienbeginn-Party feiern. Bis dahin muss ich den Kuchen noch pimpen, so kann man den ja niemandem anbieten. Voll der Psychokuchen. Vielleicht sollte ich Glückskekse mitbringen, so einen ganzen Sack voll. Mit lauter fröhlichen Botschaften:
Du wirst endlich Zeit zum Lesen haben.
oder
Sechs Wochen Sport und gesunde Ernährung warten auf dich!
oder vielleicht auch
Keine fremden Kinder werden deinen Weg kreuzen.
Ok, das klingt jetzt nicht nett. Aber wenn ich die Wahl hätte, dann hätte ich gerne genau diese Glückskeksbotschaft. Zwei meiner Schülerinnen fahren nämlich zeitgleich an den selben Urlaubsort wie ich. Wieviel Pech kann man haben!?
Ich sollte definitiv die Glückskekse mitnehmen.