Hals und Kopf sind ein bisschen besser. Der Tag war auch gar nicht gemein zu mir, sondern im Gegenteil recht nett. Die vier Stunden bei meinen Erstklässlern gingen erstaunlicherweise ohne größere Krafteinsätze vorbei. Sie haben eine ganze Stunde relativ still an ihren Zoobüchern gearbeitet, einen passablen Montagskreis hinbekommen, eine Pause fast ohne Streit geschafft und dann noch einmal eine Zeitstunde wahlweise an Mathe oder der Schreibschrift gesessen.
Still! Richtig still!
So still, dass ich 10 Schulwochen in meinem Klassenbuch ausfüllen konnte. Wahnsinn, sie werden groß 🙂
In den letzten beiden Stunden hatte das Schulorchester Probe in der Kirche. Und was soll ich sagen, sie haben zwischendurch so schön gespielt, dass ich richtig gerührt war. Natürlich waren die Trommeln zu laut, die Geigen haben zwischendurch gequatscht und das Glockenspiel hat wie immer den Einsatz verpasst. Aber für eine Generalprobe war es wirklich nicht schlecht. Wer jemals auf die tollkühne Idee kommt, mit Grundschülern ein Orchester zu bilden, sollte den folgenden Leitsatz beherzigen: Keep it simple! Lieber was Kleines ganz schick, als was zu Großes verhauen. Gerne mit vier Akkorden a, e, F, G. Die kann jeder. Also fast. Magnus kann noch kein F-Dur auf der Gitarre, da schlägt er dann einfach zweimal in die Luft. Das fällt gar nicht weiter auf.
Sie sind ein bisschen nervös und fragen mich dauernd, was sie denn anziehen sollen. Aykut hat sich noch nicht entschieden ob Fliege oder Krawatte. Rufus möchte beim Trommeln nur ungerne auf seine glückbringende Kappe verzichten und die Holzbläserfraktion wird im Kleid auftreten. Allerdings nicht im Kommunionkleid. Das habe ich untersagt.
Meine Güte. Noch vier Tage, dann sind Ferien. Ich kann es gar nicht fassen. Ich glaube, das war das längste Halbjahr meines Lebens.