Romeo und Hallo, Julia!

„Frau Wehee? Wie heißt es denn jetzt richtig? Halle-lulja oder Halle-julia?“

Victoria ist sich nicht sicher, möchte aber auch nichts falsch machen.

Die Mehrheit der Kinder ist für Halle-lulja. Halle-julia finden sie allerdings auch recht hübsch. Außerdem war da doch irgendwas mit Romeo? „Aber dann sollte es *Hallo, Julia!* heißen. Das klingt doch schöner!“ findet Pascal. Meinen Vorschlag („Es heißt Halleluja. HAAALLELUUUUUUUUUJA.“) finden sie langweilig. Aber es liegt ja in der Natur der Sache, dass ein Lehrer oft den Part des Spielverderbers einnimmt. Man gewöhnt sich dran.

Es tut mir so leid, lieber Carsten, du merkst, ich muss noch einmal mit dem weihnachtlich vernudelten Song anfangen. Die Kinder lieben es nämlich. Sie legen einander die Arme über die Schultern und summen voller Wonne die Strophen mit. Und wenn dann der Refrain kommt… (und der Refrain kommt!)… dann schmettern sie inbrünstig ihre Version des Lobpreises und mir kriecht eine kleine Gänsehaut über die Unterarme, weil es eben irgendwie doch schön ist.

„Und Frau Weh, wenn du mal irgendwann keine Lehrerin mehr sein willst, dann gehst du zum Supertalent, oder?“ will Melissa aus der 3c wissen.

Natürlich. Aber ich bilde ein Duett mit meiner Kollegin Frau Sommer. Die singt nämlich nächste Woche die 2.Stimme dazu. Überhaupt, Frau Sommer und ich, da tut sich was. Ich bin seit diesem Schuljahr nicht mehr ganz so allein im Musikbereich und entdecke wieder, wieviel Spaß es macht, zusammen an einer Sache zu arbeiten. (Lehrer sollten sich generell viel mehr zusammentun und weniger ihr Einzelkämpferdasein fristen). Morgen üben wir. Nach der 6.Stunde. Da sollten die Stimmbänder ja langsam geölt sein. Ich freu mich drauf und überhaupt bin ich dieses Jahr überraschend entspannt in der Vorweihnachtszeit. Liegt bestimmt am Bloggen 🙂

0 Kommentare zu „Romeo und Hallo, Julia!

      1. Ja, weil auch die Chemie stimmen muss…..
        Und wenn die Chemie stimmt, dann wirst du von der Schulleitung gebeutelt bzw. die liebe nette Kollegin dann versetzt….

      2. Weil wir von Beginn der Ausbildung an zum Einzelkämpfer gedrillt werden.
        Kann man/frau aber aufbrechen und als Kollegium agieren.

  1. Ist das lustig – mir ging es vor ein paar Wochen ähnlich. Da liefen auch zwei Kinder über den Schulhof und schmetterten „Hallo-Julia“… In mühsamer Kleinstarbeit und mit viel viel Gelächter hat es aber dann geklappt. Seitdem kommen sie immer im Doppelpack auf mich zu, sagen „Frau A…mit Doppel M“ und dann singt die kleine „Haaaaalelujah“ und ist jedes mal aufs neue stolz – sehr cool! 🙂

  2. Uhhhh …. Das ist genau der Grund, warum ich das weihnachtliche Singen in der Grundschule immer gehasst habe. 😉
    Einer aus der Klasse findet es immer lustig, einem zuzuwinken oder doofe Witze zu machen.

    Muss ich noch erwähnen, dass ich in Grundschule und Kindergarten auch Shakespeare gehasst habe wie die Pest? 😉

    1. Meine Güte, was waren das denn für Elitebildungseinrichtungen? Meine erste Begegnung mit Shakespeare erfolgte – glaube ich – über ein lustiges Taschenbuch.

      1. Ja, im Nachhinein hab ich mich das auch mehrfach gefragt. 😉

        Aber meistens hatte jemand „Romeo und Julia“ aufgeschnappt, mich damit geärgert, ich bin heulend zu meinen Eltern und hab gefragt, was das ist. „Das ist ein Drama von Shakespeare.“ – „Ich HASSE Shakespeare …!“

        Ich hab bei den lustigen Taschenbüchern viel über Columbus gelernt. 😀

      2. Die lustigen Taschenbücher leisten einen wichtigen Beitrag zur Breitbandbildung. Ich erinnere mich an eine herzzerreißende Geschichte mit dem Titel „Nur wer die Sehnsucht kennt…“

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