Als ich nur ein Kind hatte, was dazu auch damals noch sehr pflegeleicht war, stellte meine tägliche Unterrichtsvor- und Nachbereitung kein Problem dar. So manchen Nachmittag verbrachten wir traut im Arbeitszimmer – jeder an seinem Schreibtisch – und sobald der Sprössling im Bett lag, huschte ich zurück, wuselte ein oder zwei Stündchen herum und gut war. Donnerstagsabends machte ich von 19.30 bis 23.00 Uhr meine Wochenplanung, inklusive Materialerstellung und konnte so freitags nach dem Unterricht der Schule mit dem guten Gefühl den Rücken kehren, Wochenende zu haben. In den Ferien (ja, in allen) plante ich mehr oder minder akribisch meine Fächer und Unterrichtsreihen für das gesamte folgende Quartal, was bei 28 Wochenstunden zwar kein geringer Aufwand war, mich aber regelmäßig in einen guten „flow“ versetzte. Und das unbeschreibliche Gefühl danach… das war den Einsatz wirklich wert.
Das ist Vergangenheit.
Heute bin ich, wenn die Brut dann endlich im Bett ist, an 5 von 7 Abenden völlig erledigt. Das mag zum einen daran liegen, dass mit dem zunehmenden Alter der Wehwehchen auch der Zeitpunkt des ins-Bett-Bringens nach hinten gerutscht ist, ist zum anderen aber mit Sicherheit auch dem Gesamtgefüge Familie zuzurechnen, das mich an den Nachmittagen fordert. War es mit dem größeren Wehwehchen alleine in der Regel kein Problem, mal eben etwas Schulkram nebenbei zu erledigen, so halte ich mir mittlerweile die Nachmittage nach Möglichkeit komplett schulfrei. Ausnahmen gibt es natürlich auch hier: Konferenzen, Telefonate, Fortbildungen. Dann übernimmt die Oma oder zur Not eben auch mal ein Babysitter. Meine Wochenplanung komplett an einem Abend zu erledigen ist – obgleich ich mittlerweile weniger Zeit dafür benötige – utopisch geworden. Dennoch empfinde ich es nach wie vor als großen Luxus und unbedingten Vorteil meines Berufs, mir meine Arbeits- (nicht Unterrichts-!) Zeit frei einteilen zu können.
Wie sieht sie nun aber derzeit aus, meine Vor- und Nachbereitung?
Ich unterrichte seit einem Jahr nur noch 20 Wochenstunden, das ist eine enorme Arbeitserleichterung und fühlt sich immer noch verdammt gut an. In der Regel gebe ich 4 Stunden pro Vormittag, was – egal wie kurz die vergangene Nacht war oder wie anstrengend die Unterrichtsstunden auch sein mögen – machbar ist. Durch die Teilzeit verringert sich natürlich auch die Vor- und Nachbereitungszeit. Dazu kommt, dass ich nach über zehn Jahren mittlerweile über einen gut bestückten Fundus und Erfahrungshorizont verfüge, sodass ich in der Regel nicht mehr stundenlang über dem Inhalt einer einzigen Stunde brüten muss. In der Grundschule haben wir den unbedingten Vorteil, dass wir in den meisten Bundesländern nur eine Spanne von vier Unterrichtsjahren inhaltlich abdecken müssen, dies allerdings für eine ganze Menge an Unterrichtsfächern. So unterrichte ich neben Deutsch und Sachunterricht (einer charmanten Mischung aus Inhalten der Biologie, Erdkunde, Physik, Chemie, Sozial- und Heimatkunde sowie Verkehrserziehung. Habe ich etwas vergessen?) auch noch Musik, Religion, Kunst, gelegentlich Sport und Mathe. Dazu kommen AGs wie Chor oder Orchester.
So, abgeschweift.
Bis alle Kinder im Bett, alle Butterbrotdosen vorbereitet und noch ein paar Dinge im Haushalt erledigt sind, ist es meist 20.30 Uhr, wenn ich an den Schreibtisch komme.
Dann bin ich seit über 15 Stunden auf den Beinen und merke das auch. Daher reduziere ich die Arbeit am Abend auf das Nötigste, erledige das, was tagesaktuell ist, schreibe beispielsweise E-Mails an Eltern, schaue Hausaufgaben nach, notiere mir Verschiedenes in Listen und packe meine Tasche für den nächsten Tag. Meine Hauptvorbereitungszeit liegt mittlerweile auf dem Wochenende. Herr Weh übernimmt an einem Tag Kinder und Verantwortung und ich schließe für ein paar konzentrierte Stunden die Türe meines Arbeitszimmers hinter mir. Allerdings nicht ohne den wichtigen Zettel umzudrehen!
Dann schaue ich, was ich mir die Woche über in meinem Unterrichtsplaner an anfallenden Aufgaben notiert habe, arbeite diese Liste (und etwaige Stapel auf dem Schreibtisch…) ab und mache die Feinplanung für die kommende Woche. Die Grobplanung erfolgt nach wie vor in den Ferien, naja, zumindest eine sehr grobe Form von Grobplanung. Das Feintuning erfolgt dann zwischendurch. (Mittlerweile bin ich ziemlich gut in effektivem Tuning. Ich habe eine Kollegin, die behauptet, ich könne aus Sch… Bonbons machen, aber das stimmt natürlich nicht. Leider!)
Wie sieht euer Arbeitszeitmodell aus? Kriegt ihr alles gut auf die Reihe oder habt ihr ständig das Gefühl, da ginge noch etwas?
Ich lebe minimalistisch.
Was muss, das muss, aber ich habe mich davon verabschiedet, dass jede Stunde für mich oder die Kinder ein Highlight sein muss. Früher wurde auch Seite für Seite im Buch gearbeitet und es ist keiner dumm geblieben.
Bei dem, was getan werden muss, handhabe ich es wie du.
Ich mache mir am Wochenende einen relativ genauen Wochenplan – dafür habe ich mir eine DinA4-Seite in Exel gestaltet, der mir auf meiner Fächermappe in der Woche den Überblick gibt. Auch Material suche ich da bereits raus oder erstelle es (wobei ich da inzwischen ruhiger geworden bin – ich nehme das, was da ist und erfinde das Rad nicht neu). Für diese Arbeit übernimmt der Papa das Kind für ein paar Stunden alleine. Mal dauert es eine Stunde, mal fünf – je nachdem, was so ansteht.
In der Woche gucke ich am Abend dann noch einmal auf den Arbeitsplan und erledige evtl. Kleinigkeiten – dauert aber nie länger als eine Stunde. Zwischen neun und zehn gehe ich ins Bett. 🙂
Hausaufgaben gucke ich wenn möglich gleich in der Schule nach (ich habe viel Mathe, zum Glück) oder aber ich habe Wochenpläne und nehme mir dann am Freitagabend Zeit um die Hefte durchzusehen (am Samstag kann ich ja zumindest so lange schlafen, bis mein Sohn aufsteht – und das ist zum Glück meistens nicht vor acht).
Das einzige, was bei mir als richtig Zeit frisst sind Arbeiten und Tests, aber da muss man dann eben mal durch und ab und an eine Sonderschicht einlegen.
Hallo Frau Weh!
Das finde ich ja immer interessant, wie andere so ihren Alltag wuppen!
Bei mir läuft es mit halber Stelle / 14 Stunden und zwei Mädels zu Hause etwas ruhiger. Mit Klassenleitung und den Fächern Deutsch, Kunst, Musik, Sport, Englisch bin ich aber ganz gut ausgelastet. Im Gegensatz zu dir versuche ich die Wochenenden und zum großen Teil auch die Ferien schulfrei zu halten! Das brauche ich um wirklich abschalten zu können… Die Vor- und Nachbereitungen laufen bei mir möglichst am Vormittag. Bei „nur“ 14 Stunden gibt es tatsächlich Freistunden, die ich sowohl für Wochenplanung und Korrektur als auch für Materialerstellung nutzen kann. Allerdings habe ich 2 lange Schultage, an denen meine Mädels von den Omas betreut werden. Da werden dann längere Korrekturen, Konferenzen und v.a. Elterngespräche, aber auch der Wocheneinkauf, erledigt. Für mich ist es wichtig, möglichst viel direkt in der Schule zu erledigen, damit es nicht mehr in meinem Kopf herumspukt.
Bin gespannt auf die anderen Kommentare!
LG und danke für deinen tollen Blog!
Heike
Oh…sehr gutes und wichtiges Thema! Ich habe immer noch nicht das perfekte System für mich gefunden. So wie du habe ich zwei Kinder, eins im Grundschulalter, das andere geht in die Kita. Und dieses eher ungern. Was einiges erschwert. Während das große Kind am liebsten bis zur Bettgehzeit in der OGGS bleiben würde, schafft es das kleine Kind gerade mal bis 14 Uhr. Somit muss ich mich Unterrichtsschluss (13:15Uhr) schon sehr beeilen, fahre ich doch knappe 30 Minuten. Lieber hätte ich noch ein wenig Nachbereitungs-und Korrigierzeit in der Schule. Aufgrund diverser Sportvereine und musikalischer Bildung der Sprösslinge habe ich mir nun auch – soweit möglich und mit schulischen Belangen vereinbar – die Nachmittage freigehalten. So wie dir geht es mir abends auch – ich bin einfach platt. Dennoch raffe ich mich auf und arbeite von ca.21 bis 23 Uhr. Wirklich glücklich bin ich damit nicht, denn es fällt mir unglaublich schwer! Die Belohnung ist dann das freie WE. Aber die Rechnung geht nicht immer auf. Es gibt Tage (Abende), an denen schaffe ich einfach nur das Nötigste, sprich die Vorbereitung für den nächsten Tag. Demnach bleibt also doch was fürs WE übrig… Die grobe Grobplanung, Sortieren, Fachliteratur lesen etc. mache ich in den Ferien. Ich wüsste eine gute Lösung: ein unterrichtsfreier Tag in der Woche!! Die Kinder sind betreut und ich arbeite von 8-14 Uhr und schaffe gaanz viel! :-))
Herzliche Grüße
Sabine
Ich habe vergessen, meinen Mann zu erwähnen (keine böse Absicht! 🙂 ). Der arbeitet im unregelmäßigen 24-Sunden-Dienst und ist somit nicht verlässlich einplanbar. Wir planen aber sonntags (meist am Telefon, da er im Dienst) die kommende Woche und er übernimmt dann einiges. Hauptsächlich Einkäufe, Kochen oder auch Kinder abholen. Wenn beides zusammenkommen, er Dienst und ich Konferenz, Elternabend,… brauchen wir die Großeltern.
Also bei mir ist es ähnlich. Am Wochenende nehme ich mir einen Tag, an dem ich die Woche bestmöglich durchplane, Wochenpläne schreibe und Material raus suche. Da ich an einer internationalen Schule arbeite, muss ich mir bestehendes Material meist noch ins Englische umschreiben (alle Stunden außer Deutsch in englischer Sprache) Im Kalender mache ich mir Stichpunkte was mir die Woche über aufgefallen ist, dann plane ich das in einem A5 Buch durch und bringe das zu ordnende Material in meinem gut strukturierten Ordner unter. Der Rest des Wochenendes gehört der Familie (zwei Kinder, Mann, Katze).
Sollte mir in einem der zahlreichen Blogs wieder mal tolles Material in die Hände gefallen sein, dann erbarmt sich mein Mann am Abend auch mal, er laminiert und ich schnipple.
Die Woche über mache ich mir wie gesagt kleine Notizen und improvisiere auch mal. Ich fahre zur Schule 35 Minuten und muss an zwei Tagen noch eine zweite Schule anfahren (auch nochmal 35 Minuten). Damit fallen Konferenzen, Elternsprechstunden, Elternabende, Special Days in doppelter Ausführung an. Wenn ich dann heim komme brauch ich mindestens ne halbe Stunde für mich (den Einkauf erledige ich zwischen Schule und Kinder einsammeln). Dann sind Kinder und Haushalt dran. Gegen 20:30 Uhr kontrolliere ich Tests, Teile des Wochenplans und Hausaufgaben oder anderes Zeug. Die Vorbereitung für Werken versuche ich in der Schule abzuhaken – irgendwo zwischen GTA und Konferenzen…
In den Ferien bastel ich viel Material (also meist das Umändern ins Englische), mache ebenso grobe Vorbereitungen für Buchstabenlernweg und Wochenplan und kümmere mich um die Zimmerdeko,
Liebe Frau Weh!
Seit langem lese ich auf ihrem Blog mit und ich freue mich immer, wenn Sie einen neuen Eintrag gepostet habe – heute ist es mal an der Zeit, einen Kommentar zu schreiben, denn das Thema „Arbeitszeitmodell“ interessiert mich sehr 😉 Ich werde im August mit einer 1.Klasse (De, Ma, SU, Werken, Religion) und 18 Wochenstunden in das Berufsleben starten, gleichzeitig wird mein 1,5 jähriger Sohn bei der Tagesmama eingewöhnt. Ich habe geplant, einen Großteil meiner Arbeit in der Schule zu erledigen, denn zum einen fehlt mir zuhause in der 2-Zimmer-Wohnung das Arbeitszimmer und ich möchte gerne am Nachmittag auch noch Zeit für meinen Sohn haben, wenn er um 16 Uhr abgeholt wird. Meine Eltern und Schwiegereltern wohnen leider nicht in der Nähe. Eventuell werde ich noch das eine oder andere Mal wehmütig an das Referendariat zurück denken, denn da war ich kinderlos und konnte mir nach anstrengenden Tagen ein Mittagsschläfchen gönnen 😉
Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt, wie mein Arbeitszeitmodell aussehen wird und hoffe sehr, dass ich weiterhin auch am Abend ein wenig Zeit finden werde, um im Internet Ihren tollen Blog zu lesen 😉
Herzliche Grüße, Julia
Hallo liebe Frau Weh,
ich arbeite noch nicht, aber im September geht es los.
Da ich mittlerweile über 5 Jahre zu Hause bin, bin ich ganz schön aufgeregt.
Ich habe 2 süße Kinder und einen Kindergarten der die Kinder nur von 7:30 – 12:30 Uhr nimmt und dann noch an drei Nachmittagen für 2,5 h, aber über Mittag muss man sie holen.
Daher ist meine größte Sorge der Stundenplan. Da ich 14 Stunden unterrichten werde hoffe ich auf einen netten Schulleiter, der mich mit der 6. Stunde verschont, weil bringen kann die Kinder zumeist mein Mann oder ne Freundin. Auf Oma und Opa kann ich leider nicht zurückgreifen, da die zu weit weg wohnen.
Meine Wunschvorstellung wäre also jeden Tag 3-4 Unterrichtsstunden und dabei möglicht nur bis zur 5. Stunde, wenig Konferenzen und 1. Klasse, da ich dann auf weniger Aufsatzkorrektur hoffe.
Wie es dann wirklich aussieht werde ich berichten. Die Vorbereitung würde ich dann gerne in den Freistunden machen, genauso wie die Korrektur. Wie gesagt, es sind Wunschvorstellungen und wie es dann in Wirklichkeit wird weiß ich nicht. Ferien und Wochenende würde ich gerne raushalten, dann lieber abends länger reinhauen, mal sehen.
Aber tausen Dank für die vielen angeführten Beispiele hier.
Man bekommt Mut, dass es vielleicht doch mit 2 Kindern und ohne Oma und Opa zu schaffen ist.
Außer Kinder hinbringen ist auf meinen Mann uach nicht viel zu setzen, da er sehr viel arbeitet und auch oft auf Dienstreise ist.
LG Martina
Ja, liebe Frau Weh,
ich werde langsamer. Früher flutschte viel von der Hand, heute sitze ich und grüble und schweife ab. Ich habe nur 17 Stunden Unterricht, leite aber nebenher eine Schule, eine ganz besondere.
In der Schule komme ich natürlich auf Vollzeit. Zuhause arbeite ich ab 20.00 Uhr (wenn die Wehwehchen im Bett sind …) noch 2-3 Stunden. Ich komme locker auf eine 60-70 – Stundenwoche, könnte aber, wäre ich jünger, sicher effektiver arbeiten.
Mein Trost/Ziel: Ich geh im August in Rente. Das fühlt sich gut an, obgleich ich das landes- bzw. bundesweit einmalige Kollegium und die Kinder sehr missen werde.
Diesen Beitrag und die Kommentare dazu sollten mal all die lesen, die meinen, Lehrer müßten nur am Vormittag arbeiten und hätten 13 Wochen Ferien. 😉
Hm. Schreib ich was, schreib ich nix…
Aaaalso, zunächst mal an Wuschel: mit 14 Stunden und Kindern muss man nicht auf einen netten Rektor hoffen, sondern hat gewisse Rechte. Ob die nun von Bundesland zu Bundesland verschieden sind weiß ich nicht, aber es reicht von 1 Tag in der Woche frei über immer die 1. frei oder immer die 6. frei, bis zu nicht mehr als 2 Leerstunden etc. etc.
Bitte im Zweifel oder bei Ärger an den Personalrat wenden. Wenn der nicht vorhanden oder inaktiv, dann an die Gewerkschaft deiner Wahl, die beraten auch gut.
An Nalinili: Wenn man an zwei Schulen unterrichtet, muss man nicht alles doppelt machen – außer du möchtest das gerne 😉 Auch da gibt es Regelungen.
Hm, generell melden sich hier sehr viele sehr engagierte Menschen zu Wort. Das finde ich toll, höre aber ehrlich gesagt heraus, dass das private Leben etwas auf der
Strecke bleibt – das kanns doch auch nicht sein, oder?
Ich nutze Ferien, um vorzubereiten. Davon haben wir genug, das muss man mal sagen. Dafür erledige ich unter der Woche Kleinkram der so täglich anfällt und nutze den Sonntagmorgen um die nächste Woche zu planen. Damit bin ich manchmal auch in 90 Minuten fertig. Gut, manchmal auch erst in ein paar Stunden, aber dann hab ich auch richtig Lust und bin kreativ – das liegt bei mir.
Wie jmd. oben sagte, früher wurde einfach das Buch durchgearbeitet, und die Kinder haben auch gelernt… Das befriedigt mich nicht, aber funktioniert auch in den Wochen, wo Gespräche, Telefonate, Beratungen, Gutachten, Förderpläne, etc überhand nehmen.
Ich finde es wichtig, mit seinen Ressourcen achtsam umzugehen und die Familie nicht zu vergessen.
Zur Zeit bin ich in Elternzeit, ab nächstem Schuljahr wird dann die Kita unsere Kleine betreuen, da ich allerdings einen Schulweg von 40 Minuten habe, muss es eine Kita sein, die bereits ab 7 Uhr geöffnet hat. Meine Wunsch Kita mit pädagogisch wertvollem Konzept macht erst um 7.30 Uhr auf, leider wird uns das morgens nicht reichen, auch wenn ich immer zur 2. Stunde Unterricht hätte- also muss es halt die „normale Kita“ um die Ecke sein- schade. Aber alles geht wohl nicht.
Ohne eigene Kinder habe ich immer das Gefühl viel mehr zu machen, als Kolleginnen mit Kind. Oft höre ich dann: „Jetzt ist Wochenende“, „endlich Feierabend“,… Manchmal macht mich das auch ein wenig ärgerlich, denn mit den 28 Unterrichtsstunden ist es eben nicht getan. Das scheinen manche zu vergessen. Wir haben es schon gut, dass wir am Nachmittag frei entscheiden können, was wir machen (Kinder, Freunde, Natur,…) aber unsere Pflichten sollten wir nicht vergessen. Wenn ich dann erzähle, dass ich eine Werkstatt erstellt habe (und da rede ich wirklich von einer richtigen Werkstatt, nicht von 20 Kopien), oder mir ein eigenes Lesebegleitheft zum Kinderbuch erstellt habe, werde ich immer komisch angeschaut, „ob ich zu viel Freizeit habe?“, „ob meine Wohnung nass ist?“,… Diese Arbeitseinstellung demotiviert mich. Ich arbeite nun schon 8 Jahre in dem Beruf, aber um Vor- und Nachbereitungen komme ich nicht rum. Ganz zu schweigen von Elternbriefen, Förderplänen, Projekttagen, Elternabenden,… die auch geplant werden müssen. Vieles erledige ich am Wochenende, meist muss ich dennoch an den Wochentagen je eine Stunde ran um Aktuelles zu planen. Mich stört das nicht, ich bin gern gut vorbereitet, ohne dass ich jeden Kleinkram aufschreibe, aber besonders Differenzierung liegt mir sehr am Herzen, und das braucht Zeit.
Liebe Frau Weh!
Ich staune immer darüber was andere schaffen …. ich unterrichte 16 Stunden und meine eigenen „Kleinen“ sind schon recht groß (9, 13). Hier in Bremen haben wir das Glück, dass wir bei 16 Stunden den Anspruch auf einen unterrichtsfreien Tag haben. Das ist mein Planungsvormittag. Konsequent sitze ich ab 7.30 Uhr am Schreibtisch und plane die Woche. Hausaufgabenkontrolle und ähnliches kann ich inzwischen auch mal nachmittags machen, aber abends geht bei mir nichts mehr …. abgesehen von Sofa und Buch oder TV. Zeugnisse werden dann an den Wochenenden geschrieben und sind also meistens recht schulfrei. In den Ferien plame ich immer einige Tage ein, um meinen Schreibtisch zu suchen und alle Unterlagen wegzuheften die sich darauf angesammelt haben. Ich bin immer wieder überrascht wie groß mein Arbeitszimmer ist, wenn alles wieder an Ort und Stelle ist. Dann nutze ich die Ferien noch zum Lesen von Fachbüchern und Grobplanen der kommenden Schulwochen.
Bei mir ist es wieder ein wenig anders. Das liegt eventuell daran, dass ich noch ein zweites Standbein habe, aus dem sich meine Lehrtätigkeit entwickelt hat. Ich gebe Kunstunterricht als externes Angebot in Kindergärten. Irgendwie habe ich dabei gemerkt, das Unterrichten absolut meins ist. Und als ich die Gelegenheit bekam eine Vertretungstelle an einer Gesamtschule anzunehmen griff ich zu. Ich bin eine klassische Seiteneinsteigerin und unterrichte an eine Gesamtschule Kunst und English. Im Moment nur 10 Stunden, ich bekomme immer nur Stunden, wenn andere Kollegen aus welchen Gründen auch immer, ausfallen. Seit den Weihnachstferien habe ich versucht, mir die WE möglichst frei zu halten, damit Mann, zwei Jungs (15 und 11), Hund und Katze auch noch etwas von mir haben … und ich von ihnen. Da läuft solange gut, bis nicht irgendwelche Sonderaufgaben kommen, aktuell Referate (Kunst, E-Phase) und Lestagebücher (English, Realschule 8. Klasse), dazu kommen. So sitze ich dann trotz Vorbereitung in den Freitstunden oder an den Nachmittagen schon auch wieder an einem Samstagvormittag am Schreibtisch. Meine Kunstkurse plane ich zweimal im Jahr mit den wöchentlichen Themen durch, das geht relativ gut, da ich auf ein Repertoire von Themen aus fast 10 Jahren zurückgreifen kann. So muss ich nur wöchentlich meinen Koffer packen und gut.Mal sehen,wie es bei mir nach den Sommerferien ausschaut, möglicherweise habe ich dann mehr Zeit zur Verfügung als mir lieb ist…
Liebe Frau Weh,
ich lese immer gerne auf deiner Seite und fühle mich dir oft sehr nahe.
Ich arbeite zur Zeit 21 Stunden und bin seit diesem Jahr auch Rektorin einer kleinen Dorfschule. Ab und an gebe ich Fortbildungen. Meine drei Kinder sind auch nicht immer pflegeleicht und die Fahrdienste zu diversen Trainingseinheiten verschlingen einiges an Zeit. Manchmal nehme ich mir Unterlagen mitund lese die in den Wartezeiten durch. Oft habe ich von der Zeit dann mehr, als wenn ich hin- und wieder herfahre. Früher habe ich immer sonntags die Woche vorbereitet und in den Ferien das nächste Quartal. Oft klappt das aber so nicht und ich bemerke, dass ich an den WE oder in den Ferien die Zeit zum Erholen brauche.
Ich werde mir die Idee deines Türschilds abschauen. Vielleicht mit dem Zusatz „Papa fragen“.
Mit meinen neuen Aufgaben bräuchte ich ein anderes System Informationen und Aufgaben zu verwalten, mein bisheriger Unterrichtsplaner zeigt Schwachstellen. Einen neuen nach meinen Bedürfnissenhabe ich noch nicht gefunden. Mal schauen was kommt. Ich glaube mit besserer Organisation könnte ich einiges an Zeit sparen.
Meine drei Kinder sind mittlerweile 11, 14 und 17 Jahre alt, das erleichtert Einiges. Trotzdem komme ich an den Nachmittagen zu Hause nicht zum Vorbereiten. Da ich aber ein „Abendmensch“ bin, bereite ich abends auch viel effektiver vor. Dennoch sitze ich (fast) täglich bis ca. 23 Uhr am Schreibtisch. Ich arbeite 20 Wochenstunden als Klassenlehrerin einer sehr heterogenen Klasse und habe derzeit einen freien Tag. Den nutze ich allerdings ausschließlich für Haushalt, Wäsche (die explodiert bei 3 Teenagern!) und für mich (walken, lesen, Arztbesuche, etc.). Am Freitagnachmittag erledige ich meinen Wocheneinkauf. Die Wochenenden gehören (so weit wie möglich) der Familie und mir. Wir unternehmen noch immer relativ viel gemeinsam. Am Sonntagabend mache ich dann meine grobe Wochenplanung und die Stundenvorbereitung für den Montag. Natürlich gibt es immer wieder mal Wochenenden, an denen Zeugnisse, Schulberichte, Förderpläne oder Anderes geschrieben werden müssen.
Den Großteil meiner Planungen und Materialerstellungen erledige ich in den Ferien. Hier ist meine grobe Faustregel: die eine Hälfte der Ferien gehört mir und meiner Famiile, die andere Hälfte der schulischen Vorbereitung. Ich erstelle sehr viel Material, da ich derzeit meinen Mathematikunterricht individualisiere und auf „Bausteine“ umstelle. Das macht mir viel Spaß! Hierbei lasse ich mir beim Ausschneiden auch mal von meinen Kindern helfen.
Als meine Kinder kleiner waren, hatte ich eine halbe Stelle und die freien Tage bzw. Randstunden konsequent zur Unterrichtsvorbereitung etc. genutzt. Das hat ganz gut funktioniert, den Rest habe ich abends gemacht, als die Kinder im Bett waren. Die Wochenenden hatte ich mir weitgehend schulfrei gehalten.
Ach ja, und ich habe schon seit die Kinder klein waren, immer versucht (mit unterschiedlichem Erfolg), ein kurzes Mittagsschläfchen unterzubekommen (anfangs mit einem Wecker im Kinderzimmer: „Wenn er klingelt, dürft ihr mich wecken“). Jetzt ist das kein Thema mehr und mittlerweile funktioniert mein „innerer Wecker“ auch ganz wunderbar und ich wache nach ca. 15-30 Minuten erholt wieder auf.
viele Grüße von Anita
Oh, ich kann das alles sehr gut nachvollziehen – 2 Kinder Mitten im Einstieg in die Pupertät …, 20 Stunden, 1 Stunde Fahrzeit täglich. Zum Glück ein tolles Kollegium mit nettem Schulleiter und gutem Stundenplanmacher, Oma und Opa in der Nähe, dafür einen Mann mit langen, unregelmäßigen Arbeitszeiten. Seitdem die Kinder älter sind und länger Schule haben, schaffe ich in der Schule mehr, dafür geht weitaus mehr Zeit am Nachmittag für Vokabellernen und Üben drauf. Der Bettgang wird abends immer später und dann fehlt oft die Kraft für sinnvolles Tun am Schreibtisch; also muss das Wochenende herhalten, dann sind die Kinder zum Glück oft mit den Nachbarskindern unterwegs und ich habe Ruhe.
An Tina…
Sicher gibt es Regelung zu den Themen doppelte Elternabende usw. (glaub ja nicht wie oft wir das daheim diskutieren) aber an einer freien Schule drehen die Uhren bissel anders. Und dann kommt die Gewissensfrage, wen lassen wir auf der Strecke. Ich arbeite voll mit 28 Stunden habe in der einen Schule als Klassenleiter eine dritte Klasse und bin in der anderen Schule in den Hauptfächern in einer ersten Klasse eingesetzt.
Welchen Eltern sagt man denn dann ab und sagt das kann ein anderer tun. Welche Kollegen lässt man am Tag der offenen Tür im Stich. Wir sind kleine Schulen, man kann also nicht auf besonders viel Personal zurückgreifen. Ich habe für mich die Lösung noch nicht gefunden, bzw mich mit meinem Gewissen noch nicht einigen können. 😀
Schwierig wird es auch in den Ferien. Wir haben unseren Urlaub, an den anderen Tagen werden wir für täglich 8 Stunden zu Ferienarbeiten eingeteilt von Inventarisieren bis Putzen ist da alles dabei.
Ich würde mir gern meine Zeit besser einteilen und hoffe dann immer auf die nächsten Ferien, wo ich dann bestimmt die Zeit finde etwas mehr vorzubereiten, um dann in der Schulzeit mehr Zeit für das Private zu haben. Na mal sehen…… mit ein bisschen Glück hat zumindest die Pendelei bald ein Ende.
Naja, ich bin keine Lehrerin. Aber meine Mutter war einige Jahre alleinerziehend mit mir und meinem Bruder und ich habe nicht das Gefühl, in meiner Kindheit vernachlässigt geworden zu sein. Meine Mutter war ebenfalls Grundschullehrerin, Deutsch und Heimatkunde. Nebenbei gab sie noch Musik und Sport und ich kann mich an großartige Ausflüge, Wanderungen und Geländespiele erinnern, zu denen sie mich schon mitnahm, als ich 5 war.
Ich selber war auch einige Jahre alleinerziehend mit zwei Kindern. Allerdings eben keine Lehrerin, sondern Ingenieur. Ob meine Kinder was vermisst haben, weiß ich nicht. Ich habe nur manchmal Geld vermisst, weswegen die Kinder auch dazu erzogen wurden, dass Markenklamotten keine Ersatz für Selbstachtung sein können.Und statt teurer Geschenke gabs eben gemeinsame Unternehmungen.
Vielen Dank für den tollen Blog – jeder Beitrag erfreut mein Herz! Weiter so!
Meine Jungs sind in der 1. und 2. Klasse und ich arbeite 14 Stunden an einem Gymnasium. Ein wahrer Segen sind die zwei freien Tage, die ich regelmäßig bekomme. Einer davon ist der Montag, was ich genial finde, da somit der Sonntagnachmittag noch voll der Familie gehört und ich nicht spätestens um 16 Uhr kribbelig werde, ob für den Unterricht alles getan ist. An den freien Tagen heißt es also: Jungs in die Schule und in den Hort und ich an den Schreibtisch! Wichtig war für mich zu lernen, dass ich die kinderfreie Zeit auch wirklich (nur!) für die Schule nutze und nicht noch zum Waschen, Putzen, Einkaufen… Das sind Dinge, die ich mittlerweile zum Glück auch gut mit den Kindern erledigen kann…
20:15 Uhr, wenn in den Kinderzimmern Ruhe herrscht, gehe ich von Montag bis Donnerstag mittlerweile direkt an den Schreibtisch und erledige den anfallenden Kleinkram des Tages oder gehe noch einmal die Stundenvorbereitung für den nächsten Tag durch, schreibe emails, sortiere ein wenig hier und da. Um 21 Uhr bin ich fertig!
Die Hälfte der Ferien nutze ich zur Grobplanung, zur großen Aufsatzkorrektur oder zum Basteln diverser Freiarbeitsmaterialien. Man könnte also an außerunterrichtlicher Arbeit zusammenrechnen:
zwei freie Tage: 8:00 bis 14 Uhr (minus 1 Stunde Mittagspause) = 10 Stunden
4 Abende von 20:15 bis 21:00 Uhr = 3 Stunden
+ Hälfte der Ferien
Damit können meine Schüler, meine Familie und ich gut leben und ich denke, dass das auch der Bezahlung von 14 Stunden Unterricht entspricht. Somit also auch gutes Beamtengewissen…
Und wenn’s an allen Ecken und Enden klemmt, schreibt die 5a in der nächsten Deutschstunde auch einfach ‚mal ein simples Übungsdiktat oder die 11.-Klässler kämpfen sich selbstständig durch eine Kurzgeschichte … Das schadet niemandem und darf neben viel spannendem und materialreichem Unterricht auch mal sein, wenn’s den Nerven dient!
Hast du keine Unterrichtsvorbeitung im Jahrgangsteam? Das kann viel Arbeit und Zeit ersparen, wenn man sich die Arbeit teilt.
Nein, ich habe Frau Schmitz-Hahnenkamp.
O weh, Frau Weh!
Ihr seid großartig!
Vielen, vielen Dank für so viele Rückmeldungen und Erfahrungswerte.Mir geht es wie euch, ich finde es spannend zu sehen, wie andere sich organisieren und welche Ideen und funktionierenden Modelle es gibt. Was mich vor allem immer wieder sehr beruhigt, ist die Tatsache, dass nichts in Stein gemeißelt sein muss und sich – je nach Lebenssituation – auch solche organisatorischen Belange immer wieder ändern.
Also noch einmal: DANKE! 🙂
Lieben Dank an alle, die hier geschrieben haben! Ich habe oft Zoff mit meinem Mann, der nicht einsehen kann, dass man als Lehrerin nicht 9 to 5 arbeitet, sondern auch mal am Abend und am Wochenende! Das zeigt mir doch deutlich, dass nicht nur ich so denke und arbeite, sondern dass es wohl in einem Lehrerleben solche Arbeitszeiten gibt. Mein Arbeitszeitmodell hat sich im Laufe der Jahre immer wieder verändert. Mit nur einem Kind habe ich auch immer am Abend gearbeitet so zwischen 20 und 23Uhr. Seit es in meinem Leben aber 5 Kinder gibt, arbeite ich von 7:00 Uhr morgens bis 15:00 Uhr jeden Tag. Ich verlasse als erste das Haus und mein Mann bringt die Kinder in Kindergarten und Schule. Nach Unterrichtsende (derzeit 24 Stunden Unterrichtszeit) erledige ich noch so viel wie möglich in der Schule und hole die Kinder dann um 15Uhr vom Hort. Nach Einkaufen, Kontrolle der Hausaufgaben und Lernen mit den eigenen Kids erledige ich dann meist noch etwas für die Schule bis es Zeit wird Abendessen zu machen. Am Abend bin ich oft zu müde, manchmal versuche ich noch ein Fachbuch zu lesen, schlafe aber dann ein. Am Wochenende hat mein Mann Samstag Vormittag frei und dafür übernimmt er dann am Nachmittag die Kinder. Es ist für mich wichtig, einmal in der Woche für ein paar Stunden frei zu sein für Sauna gehen, Freundinnen treffen, bummeln. In diesem Schuljahr ist mir etwas Neues geglückt-ich habe schon meine Grobplanung für die Hauptfächer fürs nächste Schuljahr schon geschafft! Das wird ein total entspannter Sommer, aber den brauche ich schon wie einen Bissen Brot.
Ich wünsche allen noch viel Kraft bis zu den nächsten Ferien!