Kommen und Gehen

„Wie heißt denn der Hausmeister von heute?“

Ich kann die Frage der Klasse nicht beantworten. Nicht, dass es mir nicht mitgeteilt worden wäre. Aber schlicht und ergreifend habe ich nach Hausmeister Nr.4 aufgehört mir die Namen zu merken. Sie kommen, sie gehen; äußerst flüchtig gestaltet sich derzeit die Beziehung zum Gebäudemanagement. Alles, weil wir immer noch keinen festen Hausmeister zugewiesen bekamen. Natürlich ist das kein Zustand, aber Unhöflichkeit geht ja nun auch mal gar nicht, also schicke ich Nino los, um den Namen herauszufinden.

Als er mit einem breiten Grinsen zurückkehrt, ziehe ich eine Augenbraue hoch und frage mich in Gedanken, ob er die beste Wahl für diese Aufgabe war. Vermutlich nicht.

„Der Hausmeister heißt Herr Leberwurst!“

Die Klasse kringelt sich. Ich rolle mit den Augen. „Ist klar, Nino!“

„Nee, ehrlich, Leberwurst!“

„Ok“, Nino hat uns allen die letzten Tage Nerven gekostet, „geh du mal fragen, Giuliano!“

Eine Minute später.

„Er heißt wirklich Herr Leberwurst. Und ich soll Ihnen sagen, wenn Sie es immer noch nicht glauben, sollen Sie selber vorbeikommen, dann schmiert er Ihnen ein Brot, Frau Weh!“

 

0 Kommentare zu „Kommen und Gehen

  1. Liebe Frau Weh, solche Berichte tun sooo gut, denn sie zeigen, dass es im Schulalltag auch noch einfach witzige Momente gibt.
    Wir schlagen uns gerade mit der Qualitätsanalyse herum und haben den Eindruck, zurück in das Referendariat gebeamt worden zu sein. Unterrichtsbesuche verschärft, d.h. sie können in jeder Stunde kommen, man bekommt keine Rückmeldung zu seiner Stunde, aber alles wird beurteilt und das Gefühl, versagt zu haben ist unterschwellig immer da. Aber bald ist es vorbei!!!

      1. Ach, die sind halb so wild. Habe eine ziemlich peinliche Siutation selbst produziert, und es hat, bis auf meine roten Backen, keinerlei Konsquenzen. Bisher;)

      2. is aber gar nicht so schlimm. Ich hab’s z. B anfangs überhaupt nicht bemerkt, dass jemand da war, denn es war eine Stunde selbstständiges Lernen an Stationen in Französisch 8, und ich war mal hier, mal da unterwegs um zu unterstützen. Plötzlich saß die Dame mit Notizblock dazwischen, irgendwann war sie genauso diskret wieder verschwunden. Es geht doch auch gar nicht darum, einzelne Lehrkräfte zu überprüfen. Also chill mal, Mauskater, alles wird gut!

  2. Das mit dem Kommen und Gehen kenn ich zu Genüge. Bei uns sind es zumeist die Maßnahmen vom Jobcenter die wir ja nun eigentlich wieder ins Berufsleben eingliedern sollen. Diese haben teilweise keine Ausdauer, sind oft krank bis sie dann auf einmal gar nicht mehr kommen. Dann werden wieder Neue zugewiesen. Dieser ständige Wechsel ist oft eine Zumutung und das hauptsächlich für die Kinder. Und auch Eltern regen sich da oft auf, meiner Meinung nach zu Recht. Da brauch man sich auch keine Namen mehr merken, denn lange sind sie meist nicht da. 🙂

    Aber Leberwurst ist wirklich ein ganz besonders schöner Name. 😆 Sollte er wirklich so heißen, dann herzlichen Glückwunsch. Zumindestens gibt es da immer irgendwas zu lachen.

    1. Ein guter Freund von mir „steckt“ auch in so einer Maßnahme. Nur, dass er mittlerweile von Kindern und Lehrern heiß geliebt wird und für alles zuständig ist, was ein Hausmeister so macht plus Vertretungsaufsicht, Hausaufgabenaufsicht usw. usf. Für wohlgemerkt einen Euro die Stunde.
      Man würde ihn gern fest einstellen, aber man darf nicht. So hangelt man sich von einer Maßnahmenverlängerung zur nächsten, er weiß nie, ob jetzt noch mal vier Monate (!) drangehängt werden oder nicht. Perspektive? Keine in Sicht. Seit zwei Jahren geht das nun schon so. Letztlich ist er eben die billigste Arbeitskraft, die man bekommen kann.
      Sicher gibt es auch das Gegenteil und es ist sicher der blanke Horror, das mitzuerleben, aber andersherum geht es leider, leider auch… und ich glaube, wenn Menschen das ein, zwei Mal erleben, was mein Freund erlebt, ist die Tendenz bei der nächsten Maßnahme vermutlich eher LMAA. :-/

      1. Ja, es gibt definitiv auch andere Beispiele. Wir hatten gute, richtig gute. Die uns eine Hilfe waren und die auf alle Fälle mehr wert waren als 1€. Aber im Moment gehts grad gar nicht. Wir bekommen immer die Psychofälle (das soll jetzt nicht abwertend sein!), also die, die im Grunde ein Kind mehr für uns sind. Aber natürlich hören wir uns deren Probleme an, wenn sie das Bedürfnis haben zu reden. Aber manche sind auch tüchtig dreist. Und einige sind einfach nicht für Kinder gemacht, da frage ich mich immer wer sie denn auswählt?!
        Im Laufe der letzten Jahre haben wir aber auch schon viele vermitteln können, die nun eine Ausbildung zur Erzieherin machen und mittlerweile sogar im Arbeitsleben sind. Für sie war diese Maßnahme eher ein Sprungbrett.
        Über einen Kamm scheren sollte man sie deshalb jedenfalls nicht. Das passiert natürlich auch uns oft, wenn man immer wieder solche bekommt, sowie es Deinem Freund dann in der nächsten Maßnahme wiederrum auch ergeht indem er denkt er wird bestimmt wieder immer nur verlängert und deswegen die LMAA-Einstellung wählt. Irgendwie ist das in dem Falle ein Teufelskreis.

      1. Das hab ich mir schon gedacht. Das ist der Nachteil nicht mit richtigen Namen arbeiten zu können, da erlebt man lustige Dialoge, die mit Namen zu tun haben und dann kann man sie im Blog nicht rüberbringen. 😆 Da kenn ich auch genügend lustige Geschichten ausm Kindergarten.

      2. Ooooh! Er heißt anders? Ich bin enttäuscht, der Name war so schön… 🙂 🙂 🙂
        Was kann man denn noch aufs Brot schmieren? Herr Bierwurst? Herr Schinken? Herr Nussnougat? Oder war es noch nicht einmal das Brot???
        Ja, ja, ich weiß schon, bleibt geheim!

  3. Danke für eure aufmunternden Worte! Nur als kurze Rückmeldung: wir haben die QA überlebt und das wirklich besser als gedacht! ABER: einmal reicht und schön ist es nicht!

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