Und irgendwo dazwischen …

 

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Kinderzeichnung

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… versuche ich 29 Erstklässlern gerecht zu werden.

Die Kinder machen sich gut. Sie finden sich in den Abläufen zurecht und werden schrittweise selbstständiger in ihrem Arbeitsverhalten. Nach der umfassenden Eingangsdiagnostik und dem regelmäßigen Nachsehen aller Arbeitsunterlagen habe ich das Gefühl einen sehr guten Überblick über den Leistungsstand der Kinder zu haben, der natürlich weit auseinander liegt und viele Höhen, aber auch viele Tiefen aufweist. Tatsächlich macht sich nach mehreren Durchgängen im 1. Schuljahr die Erfahrung einfach bemerkbar (das zum Trost der jüngeren Kolleginnen), aber um so härter trifft mich bisweilen die Ohnmacht, zwar genau zu wissen, wo die Schwierigkeiten einzelner Kinder liegen, und dennoch kaum Zeit zu haben, mich in Ruhe mit diesen Schülern hinzusetzen. Rein rechnerisch (was ja Quatsch ist, ich weiß) habe ich pro Kind am Tag knapp 6 Minuten zur Verfügung. De facto reicht es zwischendurch an manchen Tagen nicht einmal für eine persönliche Ansprache. Denn immer ist etwas: Kakaogeld wird eingesammelt, Zettel verteilt, Notizen von Eltern gelesen und beantwortet. All das kostet Zeit, die ich viel dringender für manche Kinder bräuchte. Überhaupt: Wie viel Entwicklungsverzögerung lässt sich in Minuteneinheiten beheben?

Nein, ich bin nicht resigniert, aber ich bin müde. Und ich bin es leid, dass unser Land Entscheidungen auf dem Rücken seiner Schüler und Lehrer fällt, die eine positive Lernentwicklung nicht nur nicht unterstützen sondern geradezu torpedieren. 29 Kinder in eine Eingangsklasse zu packen ist Wahnsinn und jeder, der das Gegenteil behauptet, sollte mal eine Woche hospitieren. Wie vielen Kindern kann wohl ein Schulpolitiker beim Einführen eines Buchstabens gleichzeitig die Hand führen?

15 Kommentare zu „Und irgendwo dazwischen …

  1. Liebe Fr.Weh,
    genau diese Dinge, die mittlerweile überhand nehmen, ermüden sowohl Kinder als auch Lehrer übermäßig. Diese tausenden von Listen und Zetteln sind wirklich zum aus der Haut fahren. Diese Zeit geht sehr ab. Die Klassenschülerzahlen sind bei uns zwar mit 25 beschränkt, aber wir haben keine zusätzlichen Förderungen, wie ich es oft bei euch in Foren lese. So richtige Spezialisten gibt es bei uns nicht für „besondere “ Kinder. Ein Lehrer=Krake mit 1000 Armen, so ist es sowohl in Deutschland als auch in Österreich. Wird es vielleicht einmal nach oben durchdringen das ein Kind auch ein Recht auf eine gewisse Quadratmeteranzahl Platz hat und auch auf mehr als 6 Minuten Zeit mit dem Lehrer? Aber die Gesellschaft wundert sich warum Lehrer permanten überlastet sind, bei diesen traumhaften Bedingungen! Genug mit jammern, trotzdem liebe ich meinen Beruf!
    Viel Kraft zum Durchhalten und liebe Grüße aus Österreich,
    Verena

  2. Liebe Frau Weh,
    ich lese ihre Beiträge regelmäßig…mal mit einem lächeln auf den Lippen…mal nachdenklich,traurig oder wie heute mit diesem lähmenden, wütenden Bauchgefühl…welches ich in regelmäßigen Abständen habe…ich habe selber drei Kinder (18,14,10 Jahre)…in schönen gleichmäßigen Abständen sind sie in (noch) Grundschule, Gymnasium und Wirtschaftsgymnasium verteilt…über viele Jahre sehe ich bei meinen Kindern wie sich die Schulbildung im allgemeinen (anfangs noch schleichend mittlerweile ganz rapide) verschlechtert…ich bin froh das ich mittlerweile nicht nur alleine dies so sehe (zeitweise habe ich wirklich an mir gezweifelt)…zu gemeinsamen Elternstamm-tischen sprechen es andere Eltern (zwar noch zaghaft) auch an…und ich frage mich immer wieder wie man diesem entgegen treten könnte um etwas zu verändern. Aber es kommt ein Schlag nach dem anderen von unseren Politikern…am schlimmsten finde ich dieses wirklich schon lähmende Gefühl nichts tun zu können…meinen Sohn (jetzt 10 Jahre) habe ich aus einer so vollen Klasse wie sie es haben herausgekämpft,noch im ersten Halbjahr der 1. Klasse…leider hatte er eine Lehrerin die nicht täglich mit ihrem Elan in die Klasse gegangen ist…er hatte sich soooo auf die Schule gefreut damals und täglich wurde er mehr ein Häufchen Elend…es passte so vieles nicht und dazu gab es noch geschlossene Schulbezirke zu dieser Zeit…es war ein langer, harter Kampf aber ich hatte es geschafft ihn in einer kleinen Dorfschule umzuschulen (auch noch mit einem seltenen männlichem Exemplar als Klassenlehrer…nix gegen Lehrerinnen…aber es ist eine tolle Erfahrung auch mal mit einem Klassenlehrer durch die Grundschulzeit zuziehen) und was soll ich sagen mein Sohn blühte förmlich wieder auf…er liebt die Schule, seine Mitschüler, den Unterricht…diese kleine verträumte Schule im Grünen (ich muss immer sehr tief durchatmen und Tränchen wegdrücken, wenn er seine Arme um mich legt und ´danke Mama das ich hier sein kann` sagt)…und was macht nun unsere Regierung…sie schließt diese schönen kleinen Dorfschulen….mein Sohn wird diese Schließung nicht mehr betreffen…aber wer denkt an die vielen noch kommenden Kinder?…nicht nur die Schulschließung macht uns Bauchschmerzen auch die Inklusion (ich habe nichts gegen Inklusion und gegen die Kinder erst recht nicht, sie bereichern unser aller Leben ungemein)…wir haben jetzt zwei Autistische Kinder neu in die Klasse bekommen + drei Kinder mit Lese/Rechtschreibschwäche und vier Kinder mit Mathe-schwäche (die schon da waren, wo es jetzt aber erst festgestellt wurde)…wir sind 15 Schüler in der Klasse…eine schöne kleine (Dorf-)Schulklasse…unser Lehrer braucht die meiste Zeit für die Autistischen Kinder, die mit ihren Ticks und Aus-rastern den ganzen Schulalltag durcheinander bringen…wir müssen Verständnis haben…sie sind eben besonders…unser Lehrer steht alleine da zusätzliche Pädagogen sind nur für (lächerliche) 2 Stunden vorgesehen…weitere Gelder sind für mehr Pädagogen (bzw mehr Zeit) ist nicht da, die man meiner Meinung nach braucht…ich habe sicher viel Verständnis…aber hat irgend jemand Verständnis für mein Kind dem der Unterrichtsstoff fehlt, der mit seinem Kopf nur dabei ist in Deckung zu gehen um bei den nächsten Aus-rastern nichts vor den Kopf geworfen zu bekommen? Zeitweise wünsche ich mir diese Politiker die diese ganzen Gesetze,Kürzungen und Streichungen beschließen für mindestens 6 Monate in den täglichen Schulalltag (und nicht nur dort in die Kindergärten genauso) zu verdonnern…das sie ihr beschlossenes selbst erst einmal probieren (täglich) …denn diese haben noch immer nicht begriffen das die Kinder unsere Zukunft sind und sie nur das, was wir ihnen mitgeben…sie auch der nächsten Generation weitergeben können…
    Mein Herzchen ist jetzt ein bisschen leichter und die Seite etwas voller :o)
    Ich verbleibe mit Herzlichsten Grüßen
    Katja :o)

  3. Ich habe 27 Kinder und ich frage mich auch, wie man klein Lena das Lesen beibringen soll, wenn sie im „Alltagstrott“ einfach nicht mitkommt.

  4. 29 Erstklässler? Puh. Und ich dachte, ich hätte mit meinen 26 Drittklässlern viel, aber die wissen wenigstens schon, wie der Hase läuft… Ich hab mir schon oft gedacht, dass es diversen Entscheidungsträgern zwischendurch ganz gut täte, sich (unter den jeweils geplanten Bedigungen) eine Woche als Lehrer zu behaupten. Vielleicht würde dann die ein oder andere Entscheidung nochmal überdacht…
    Wenn man von der rechnerischen Zeit alle Organisationstätigkeiten und Ähnliches abzieht, bleibt wahrscheinlich pro Kind nur noch die Hälfte übrig… Und trotzdem sind wir extrem wichtige Personen im Leben dieser kleinen Menschen. Deshalb sollten wir wenigstens die wenige Zeit, die uns tatsächlich bleibt, intensiv nutzen. Aber da hab ich bei dir gar keine Bedenken 😉
    Erst kürzlich habe ich mir außerdem gedacht, dass man die Zeit ja auch nicht unbedingt gerecht im Sinne von gleichmäßig verteilen muss. Kann man ja eh nicht. Aber es gibt schließlich Kinder, die unsere Zuwendung definitiv NOCH nötiger haben als andere. Ganz im Sinne von „Gerecht ist nicht, wenn alle das Gleiche bekommen. Gerecht ist, wenn jeder das bekommt, was er braucht.“
    Ganz nebenbei: Ich bin seit einiger Zeit ein (bisher) stiller Mitleser und mir gefällt dein Blog außerordentlich gut. Dankeschön!

  5. Diese Erfahrung, genau wie du sie hier schilderst, habe ich vor sechs Jahren auch machen müssen. Dazu kam noch, dass dies damals meine erste erste Klasse war und ich unter den 29 Kindern auch noch fünf Kinder hatte, die eine Einzelbetreuung notwendig gehabt hätten. Inzwischen ist in unserem Bundesland die Klassenmesszahl zweimal gesenkt worden und jetzt, wo ich ein zweites Schuljahr mit nur 18 Kindern habe (und die nächste Klasse nur 12 Kinder haben wird) weiß ich erst wirklich, was den Kindern allein durch die „Formalitäten“ jeden Tag verloren gegangen ist.
    Auch ich habe mir damals immer mal wieder gewünscht, jemand „von oben“ müsse 29 Elterngespräche führen, 29 Aufsätze korrigieren, 29 mal eine „kleine“ Notiz in die Hausaufgabenhefte schreiben oder gar 29 Beobachtungsbögen ausfüllen und auswerten …
    Ich wünsche dir für die nächste Zeit viel Kraft!!!!
    missqu

  6. Du sprichst mir aus dem Herzen…
    Habe 28 Erstklässler durchgezogen, sitze jetzt mit 26 Zweitklässlern zusammen und warte auf das 27 Kind, das leider mit NULL Deutschkenntnissen auch irgendwie extra gefördert werden muss…
    Ich frage mich, wie die Bildung voran getrieben werden soll, wenn es so riesige Klassen und viel zu wenig Lehrer/innen gibt. Weil: noch schlimmer wird es ja wenn eine oder zwei Kolleginnen (vor allem in der Grippezeit) nicht da sind… Dann hat man „mal eben“ zwei Klassen die beaufsichtigt und (leider nur) beschäftigt werden müssen…
    Ich bin sehr gespannt, ob es irgendwann vielleicht doch mal ein Umdenken geben wird – aber wenn es nicht doch mal Geld regnen sollte, glaube ich da nicht wirklich dran 😦

  7. Wie recht du doch hast! Und: Ich glaube, es würde schon reichen, wenn diese Leute auch nur einen einzigen Tag hospitieren würden! Wo in unserem Land sind denn die kleineren Eingangsklassen? An unserer Schule sind zwei erste Schuljahre mit je 28 Kindern. Sollte in meiner zweiten Klasse ein Kind drei Jahre für die Eingangsstufe benötigen, wäre es das 29. Kind in einer der beiden Klassen. Schade, schade und es scheint keine Besserung in Sicht.
    LG Heike

  8. Du hast vollkommen recht. Und wenn ich die Zeichnungen sehe (da sind ja sogar noch Kopffüssler dabei … Schreck), dann kann ich verstehen, was du mit Höhen und Tiefen meinst.

  9. Ich denke dasselbe jeden Tag. Ich habe 27 Zweitklässler, davon zwei Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf (2 Stunden in der Woche Unterstützung durch eine Förderschullehrerin) und von den 27 Kindern haben 25 Kinder einen Migrationshintergrund und dadurch kleinere, größere oder sehr große sprachliche und interkulturelle Probleme. Und dann kommen natürlich noch vielfältige andere Probleme hinzu… So viel ich auch tue und mache, es ist einfach kaum möglich, allen diesen Kindern das zu geben, was sie brauchen und was ich ihnen geben möchte.

  10. Mir bleibt nur ein digitales Nicken und ein tiefes Seufzen. Für mehr reicht meine Kraft heute Abend (28 Erstklässler, keine der 2 Stunden Doppelbesetzung diese Woche wegen Krankheit…) nicht. Aber ich habe so vorgearbeitet, dass ich am Wochenende nicht arbeiten mus. Dann habe ich bestimmt auch wieder die Kraft für geistreichere Kommentare…
    LG Alexa

  11. Ich fühle mit dir! Ich habe nur 23 Erstklässler vor mir…zum Glück konnten wir 3 Klassen aufmachen! Sonst wäre ebenfalls vollgestopft und an die nächste Schule verwiesen wurden. Die Macht der „Krümelkackerei/Paragraphenreiter“ stresst uns alle sehr…- ich bin froh in einem von Humor angereicherten Team arbeiten zu können, sonst wäre es manchmal nicht zum Aushalten – die Arbeit mit den Kindern und die strahlend dankbaren Kinderaugen sind das Elixier, welches zum Durchhalten anhält…und ich glaube dies machen sich die Schulpolitiker zu eigen…WIR müssten lauter werden und unseren Ethos professionalisieren! Ich mache mich zunehmend unbeliebt, weil ich Dinge mehr hinterfrage und auch verneine…(man wird älter und routinierter;-) und dies immer zugunsten der Kinder/Eltern- und Le(e)hrerkräfte…

  12. Es ist wirklich erschreckend!!! Wir haben hier zum Glück auf Grund der hohen Migrantenquote 21 in der ersten Klasse. Für dich traumhaft!
    Ich selbst habe mit dem geburtenschwachen Jahrgang 2006 nur 19 Schüler (wobei ein geistig behindertes Inklusionskind dabei ist.) Da bekommt man ja ein schlechtes Gewissen bei deiner Klassenstärke. 😦
    Ich bräuchte auch mehr Zeit für mein Inklusionskind, aber selbst die anderen 18 Kinder fordern viel Zeit und wären froh, wenn ich sie nicht immer alleine arbeiten lassen muss, um mich ihrer Mitschülerin zu widmen.
    Grüße, Cornelia

  13. „29 Kinder in eine Eingangsklasse zu packen ist Wahnsinn und jeder, der das Gegenteil behauptet, sollte mal eine Woche hospitieren. Wie vielen Kindern kann wohl ein Schulpolitiker beim Einführen eines Buchstabens gleichzeitig die Hand führen?“

    Ich bin an der Universität vielen großen und kleinen Lehrveranstaltungen beigewohnt. Meiner Erfahrung nach gibt es einen deutlichen Wechsel, wenn die Gruppe zu so etwa 12 Mitgliedern schrumpft. Dann ist eine sehr viel intensivere Bindung zwischen dem Lehrenden und den Lernenden möglich, gleichzeitig beginnt sich auch zwischen den Lernenden eine gweisse automatische Weitergabe von Wissen einzustellen, die Fortgeschrittenen können dann auch den weniger Fortgeschrittenen im Unterricht helfen, weil man sich besser kennt. Und das, ohne dass es die anderen allzusehr stört.

    Für eine Einführungsklasse würde ich 12 als Obergrenze nehmen. 29 sind zu viel, damit sind sowohl die Kinder überfordert, was den Aufbau von Freundschaften und Cliquen angeht, als auch die Lehrer, was das Eingehen auf die einzelnen Kinder angeht.

    Aber die 12 wollte noch nie jemamand von den Entscheidungsträgern als Antwort hören auf die Frage hören.

  14. Liebe Frau Weh,
    ich kann dich gut verstehen. Wir am Gymnasium klagen über Klassen mit 32 Kindern, von denen einige nur stotternd lesen können, während andere fließend und ausdrucksstark vortragen. Wenn ein Schüler zuzieht, wird nicht die Klasse geteilt, sondern die Kinder müssen in die Klassenzimmer und Fachräume immer eine zusätzliche Bank reinstellen (jede Pause) und nach der Stunde wieder rausstellen. Der Klassenteiler von 32 ist nämlich nur eine Richtlinie, wie uns das Regierungspräsidium mitteilte, und darf durchaus überschritten werden.

    Wenn ich mir die Zeichnungen anschaue, erschrecke ich aber regelrecht. Das die Unterschiede große sind, ahnt man als Lehrer und als Elternteil, aber dass sie soooooooooo groß sind, nein, das kann doch nicht sein. Sagt man sich. Und dann denke ich an meinen Besuch in der Grundschule und das Gespräch mit der Grundschullehrerin, die sich über den Kindergarten beschwerte, dass die Kinder dort nicht einmal mehr lernten, wie man den Stift halten müsse.

    An der weiterführenden Schule klagt man über die Grundschulen, an den Grundschulen wird zum Teil über die Kindergärten geklagt. Und die Kindergärten? Oh, ich habe einfach mal mit einer Kindergärtnerin aus einem Kindergarten gesprochen, in dem ein hoher Migrationsanteil herrscht. Sie klagte über die Eltern, die ihre Kinder viel zu spät und mit bereits erfolgtem Fernsehkonsum von bis zu zwei, drei Stunden am Morgen ablieferten.
    „Wir schaffen es bei manchen Kindern gerade so, sie zu Zweiwortsätzen zu bringen, wenn sie das Vorschulprogramm durchlaufen.“
    Und die Eltern? Leider kann ich mit vielen in diesem Kindergarten nicht sprechen, denn die Mütter sprechen nicht gut deutsch und flüchten jede Konversation. Eine Mutter radebrecht auf Englisch, dass sie es „not good“ findet, dass die Kinder im Kindergarten nicht genug gefördert werden.

    Ohjee!
    Viel Kraft und Geduld und viele Grüße von Frau Henner

  15. Liebe Frau Weh,

    ich habe nur 17 Schüler und fühle mich hierbei, als würde ich auf hohem Niveau jammern..doch selbst bei so wenigen Kindern ist es nicht gerade einfach wenn nicht sogar unmöglich, jedem gerecht zu werden. Hier in meinem Einzugsgebiet in Hessen nehmen noch dazu die Förderschulen ab nächstem Jahr keine Kinder mehr mit Schwerpunkt Lernen auf, überhaupt soll „die Statistik geschönt werden“ (es gibt zu viele Kinder mit Förderbedarf auf diesem Gebiet, weshalb ab jetzt bis zur 3. Klasse (!!!) kein Förderbedarf mehr in diesem Bereich festgestellt werden soll („oooh, so wenige Förderschüler nur noch? Wie praktisch für die Statsitik!“ Dass die Erst- und Zweitklässler auch einer speziellen Förderung bedürfen und einige eben mehr als andere, bleibt dabei völlig unbeachtet). Das heißt im Rückschluss, dass die Kinder keine adäquate Unterstützung durch Förderlehrer mehr bekommen – bzw. nur unzureichend. Wobei das bereits jetzt schon der Fall ist. Wir haben für die gesamte Schule inklusive einem Kind mit Autismus, einem Kind Schwerpunkt Lernen, einigen noch nicht offiziell festgestellten Förderschwerpunkt-Lernen-Kindern und der üblichen Schere genau 6 Schulstunden, die uns eine Förderlehrerin zur Beratung UND Förderung aller Kinder zur Verfügung steht. 6 Wochenstunden??? Ich meine, ernsthaft? Die einzelnen Kinder mit Förderbedarf fallen da eher hinten runter, da im Moment noch eine Diagnostik der Erstklässler vorneansteht. Btw, welche Diagnostik nutzt ihr an eurer Schule? Da müssen wir uns demnächst wohl auch ohne große Unterstützung durch ausgebildete Förderlehrer durchwurschteln. Dabei sind wir dafür nicht wirklich ausgebildet….Die Pläne des Kultusministeriums für nächstes Jahr, die die Förderschulen zu reinen Beratungszentren umstrukturieren will, die keine Kinder mehr zur besonderen Förderung aufnehmen, hat unser Kollegium in Schockstarre versetzt. Das heißt, dass ab nächstem Jahr alle Kinder bei uns eingeschult, und das obwohl wir leider keine FLEX haben und keine immer ansprechbare Förderlehrerin, die uns unterstützen könnte. Vielleicht bekommen wir ja eine Förderstunde die Woche mehr…oho. Versteh mich nicht falsch, ich unterstütze Inklusion und die Idee davon vollkommen! Aber doch bitte mit der Unterstützung ausgebildeter Förderlehrer! Wenn man uns und die Kinder ins kalte Wasser schmeißt, die Klassen immer nur vergrößert und den Lehrern und Kindern keine Hilfe beisteuert, ist das doch zum Scheitern verurteilt. Den Kindern wird man nicht gerecht und die Lehrer werden verheizt…

    Sorry für den langen Text, aber ich bin einfach nur sprachlos im Moment und frage mich, welcher von diesen Holzkopfpolitikern während seiner Erwachsenenzeit jemals einen Klassenraum betreten hat. Offensichtlich keiner sonst würden sie nicht so fatale Fehlentscheidungen treffen. Hoffen wir, dass die Eltern verstehen was da vor sich geht und auf die Barrikaden gehen!

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