Ärger, du kannst mich nicht anschmier’n

Boah! Echt jetzt!

Ich korrigiere Schreibschriftlehrgänge. Und, ja, ich mache das gründlich. Gerade habe ich wütend das Exemplar von Tom1 in meine Tasche geknallt. Bei der ersten Seite, die eindeutig nicht von ihm geschrieben wurde, habe ich noch ausradiert und „jetzt mal Tom!“ an die Seite geschrieben. Bei der mittlerweile fünften Seite, die offensichtlich von seiner Mutter angefertigt wurde, fühle ich mich nur noch verarscht.

Was soll das?

Liebe MamaTom1, wenn Sie schon die Hausaufgaben für Ihr siebenjähriges Kind erledigen,

dann benutzen Sie doch wenigstens

die gleiche Schreibschrift!

0 Kommentare zu „Ärger, du kannst mich nicht anschmier’n

  1. Oh, wie liebe ich solche Mütter. Ich habe mir zwei Jahre lang den Mund fusselig geredet.
    Jetzt, im 3. Schuljahr, wundert Super-Mama sich, dass ihr Sohnemann nicht das Schreibtempo vom Rest der Klasse hat. Und noch mehr wundert sie es, dass er bei den Hausaufgaben immer wieder bockt und erwartet, dass sie hilft bzw. es direkt selbst macht.
    Und er hat auch immer Erfolg. Ändern werde ich daran wohl nichts mehr.
    In der Schule kann er übrigens merkwürdigerweise alles allein.
    Da haben die Kids ihre Mütter wohl richtig gut im Griff.
    Nur die passende Schrift müssen sie ihnen noch beibringen, damit’s nicht so auffällt 😉

  2. Ich kann deinen Ärger SOOO gut nachvollziehen, aber manche Eltern sind wirklich …, naja.
    Ich frage mich nur, ob die echt glauben, dass ich glaube, dass der Nachwuchs freiwillig 6 (!) Seiten im Mathe-Übungsheft in den vorgegebenen 20 Minuten erledigt. Blöderweise konnte das Kind die Übungen in der Schule nicht selbstständig rechnen und gab auch offen zu, dass Mama / Papa bei den Hausis helfen.
    Kopf -> Tischkante

    Schönen Abend noch wünscht Frau Reiter

    1. @Frau Reiter Nun ja… Meine Tochter, gerade frisch eingeschult, lachte sich gestern über die „babyeierleichten“ Rechenaufgaben in der Mitte ihres brandneuen Mathebuches schlapp. Die wäre zu sowas fähig, hätte auch direkt losgelegt und ratz-fatz alles reingeschrieben, wenn ich sie gelassen hätte. Aber ich käme – selbst aus einem Lehrerhaushalt stammend – im Leben nicht auf die Schnapsidee, für mein Kind die Aufgaben zu schreiben. So weit kommt’s noch! LOL

  3. Mir fehlen die Worte. Es gibt Eltern, die kapieren einfach nicht, wozu Hausaufgaben eigentlich da sind. Dass der Sprössling es NIE lernt, wenn sie die Hausaufgaben anfertigen, ist wohl ein Fazit, welches nicht jeder Erziehungsberechtigte ziehen kann.

    Traurig!

    Verzweifle nicht, ich drück die Daumen für das Gespräch mit der Mutter. 😉

  4. Betrugsversuche scheint es in jedem Alter zu geben, auch wenn es bei Ihnen eher die Eltern sind. Bei mir kopieren die Studenten die INhalte von Website in ihre Protokolle, ebenso ärgerlich!
    Aber mir will nicht in den Kopf, warum eine Mutter ihren Sohn nicht schreiben lernen lässt (nichts anderes ist es letztendlich ja) …

    1. Ich denke, es ist die Hilflosigkeit. Tom hatte keine Lust, nölt dann rum und die Mutter will es vielleicht einfach nur schneller beenden.

  5. Muss man sich nicht trotzdem fragen, was die Mutter veranlasst hat, ihrem Kind so unter die Arme zu greifen? Ich meine, sie wollte wohl nur Gutes tun und hat dabei leider den falschen Weg gewählt. Trotzdem kann ich Deinen Ärger gut verstehen, Frau Weh, wer wird schon gerne hinter’s Licht geführt…

    1. Mich ärgert, dass sie so kurzsichtig an die Sache rangeht. Sie hilft ihrem Sohn kein bisschen. Im Gegenteil. Und das hätte ihr klar sein müssen.

  6. Bei uns geht’s mit der Schule erst nächstes Jahr los, aber mir würde nicht im Traum einfallen, meinen Kindern die Hausaufgaben zu machen *vogelzeig* 1. habe ich genug anderes zu tun und 2. wie sollen sie es lernen? Ich verstehe auch nicht, wozu die Eltern zuhause die Hausaufgaben korrigieren? Ist das nicht Aufgabe des Lehrers bzw gemeinsam in der Klasse zu schauen, ob alles stimmt?
    Ich würde nur kontrollieren, ob die Hausaufgaben gemacht werden. Aber sonst habe ich mir noch keine Vorstellungen diesbezüglich gemacht.
    Gibts Ratschläge für Bald-Schulkind-Mütter? 😉 Ich nehme sie mir wirklich zu Herzen! (Aber ich verzweifele vorher noch eine Runde am bayerischen Schulsystem und der schweren Entscheidung, WELCHE Schule das Kind besuchen soll….)

    1. Ja, das bayerische Schulsystem ist speziell.
      Ob und in wie weit man als Eltern die Hausaufgaben begleiten soll, hängt von vielen Faktoren ab. Manche Lehrer lehnen das strikt ab, andere erwarten es. Nicht zuletzt ist auch jedes Kind anders. Ich persönlich bin der Meinung, dass unser Schulsystem zu viele Lücken aufweist, durch die Kinder fallen können, wenn man nicht mit offenen Augen den Schul-Weg des (eigenen) Kindes begleitet.
      Viel Spaß im letzten Kindergartenjahr!

  7. In meiner Klasse waren das neben Mütter auch teilweise ältere Geschwister…
    Ich find das immer so drollig, wenn die versuchen, das zu vertuschen und extra Fehler einbauen. Oder in einem Fall schrieb Mama immer drei Wörter, dann der Sohnemann wieder eins, Mama wieder drei usw… Das war auch so ein Brüller. Und die denken noch, das würde der Lehrer nicht merken *lach*

  8. Oje. Ich kann schon verstehen, wie sowas zustandekommt. Erst wird uns Eltern eingebläut, dass bei den Hausaufgaben gar nichts geht, wenn wir nicht tatkräftig mithelfen und dann verliert die eine oder andere Mutter die Nerven. Mein Exemplar von Zweitklässlern ist vor 15 min aus dem Hort gekommen. Auf ihn warten jetzt noch Hausaufgaben, die vermutlich in 30-45 min zu erledigen wären, wenn er noch munter wäre. Mit den Nervenzusammenbrüchen zwischendrin (und weil es ja so schickes Material ist, bei dem ich jede Aufgabe einzeln erklären muss, weil sich ihm nicht erschließt, was er tun soll) werden wir jetzt bis zum Abendessen an den Hausaufgaben sitzen. Er wrid sie machen, aber ich werde nicht von seiner Seite weichen können. Währenddessen wird der kleine Bruder die Wohnung auseinandernehmen…
    Dabei finde ich die Schreiblehrgänge noch harmlos, dabei kann man wenigstens spannende Bücher vorlesen.

    1. Das ist natürlich Mist, wenn Kinder, die sowieso schon den ganzen Tag in der Schule sind, anschließend noch nacharbeiten müssen. So sollte es nicht sein, ist es aber leider viel zu oft.

    2. „Mein Exemplar von Zweitklässlern ist vor 15 min aus dem Hort gekommen. Auf ihn warten jetzt noch Hausaufgaben, die vermutlich in 30-45 min zu erledigen wären […]“

      Entschuldige die Frage, aber: Und was genau hat er in dem Hort denn die ganze Zeit nach der Schule gemacht? Gibt es da keine Hausaufgabenbetreuung? Oder schafft er die Aufgaben in der Zeit nicht?
      Wir durften damals immer erst spielen, wenn wir komplett fertig waren. Unsere jeweilige Horttante (entschuldige den Ausdruck, das ist nicht böse gemeint, hat sich nur so eingebürgert) hat das beaufsichtigt und meist auch als gemacht gegengezeichnet. Keine Ahnung, ob die Lehrer die Gegenzeichnung wollten.
      Wir sind dann mal eher, mal später spielen gegangen und mussten eigentlich auf jede Freundin mal warten.
      später am Nachmittag gab es dann noch hortspezifische Angebote und „normales“ Spielen. Ob mal ein Kind seine Hausaufgaben nicht innerhalb des Hausaufgabenzeitfensters fertig bekommen hat, weiß ich nicht.

      „(und weil es ja so schickes Material ist, bei dem ich jede Aufgabe einzeln erklären muss, weil sich ihm nicht erschließt, was er tun soll)“

      Das hatte sich dann auch teilweise erledigt. Irgendein Kind hat es kapiert oder notfalls wurde ebne möglichst allen, die diese Aufgabe hatten, die Aufgabe erklärt. *Diese* Schwierigkeit stellte sich nur bei Hausaufgaben übers Wochenende. Ist mir aber durchaus bekannt. 😉

      1. Hausaufgaben im Hort: sie können die Hausaufgaben im Hort machen, müssen aber nicht. Mein Spezialexemplar ist von den anderen Kindern rundherum oft so abgelenkt, dass er im Hort zwar sehr viel Zeit vor seinen Arbeitsblättern verbringt, aber wenig Aufgaben erledigt. Dann freut er sich abends, dass er wenigstens noch ein bisschen in Ruhe spielen kann – bis ich den Hausaufgabenberg in seinem Schulranzen entdecke 😦

        Aufgabenstellung: *seufz* – Binnendifferenzierung: die Kinder haben höchst unterschiedliche Hausaufgaben. Das Material ist selbsterklärend gemeint – das ist es aber eigentlich nur für Kinder, die das Material eigentlich nicht bräuchten. Mein Knäblein hatte schon Rechenaufgaben, bei denen ich das Internet bemüht habe, um herauszufinden, was da wohl gemeint sein könnte mit all den Punkten, Blümchen, Steinen und Kreisen… dann zerbrech‘ ich mir noch den Kopf, wie ich es ihm brauchbar erklären und notfalls die Aufgaben kleinhacken kann (eigentliche Aufgabe kopfrechnen lassen, dann noch darüber sprechen, wie man nach Meinung des Verlages wohl hätte rausbekommen können, was die Aufgabenstellung ist und was der Sinn derselben sein sollte) – wie gesagt, ich verstehe schon, wie die Versuchung aufkommt, manche Sachen einfach auszufüllen.

      2. Die Aufgabenstellungen im Mathebereich sind zum Teil tatsächlich kaum durchschaubar und lange nicht selbsterklärend. (Ich habe schon Angebote für Elternkurse „Grundschulmathe“ gesehen.)

        Der Schreibschriftlehrgang hingegen schon 😉

      3. „Hausaufgaben im Hort: sie können die Hausaufgaben im Hort machen, müssen aber nicht. Mein Spezialexemplar ist von den anderen Kindern rundherum oft so abgelenkt, […]“

        Ok, da waren sie bei uns anders. Bei zu viel Ablenkung wurde auch gern auseinander gesetzt. Ob wir sie machen mussten, weiß ich nicht, aber eigentlich alle haben und die meisten Eltern wollten das wohl auch so.

  9. Sind das dann eigentlich Eltern, die einfach nur nett zu ihrem gequälten Kind sein wollen, oder sind das Eltern, die auch grundsätzlich finden, dass das Schreiben von Hand eine untergehende Kulturtechnik ist und den ganzen Lehrgang für überflüssig halten?

    1. In diesem Falle wollte sie wohl einfach, dass es schnell vorbeigehen möge. Und offensichtlich hat sie nicht gedacht, dass ich tatsächlich jede einzelne Seite anschauen werde.

  10. Wenn Mamas Referate machen oder Protokolle für Waldmappen anfertigen, Pflanzen pressen oder biologische Zeichungen machen, meines sie es meist gut. Und sind dann später beleidigt, wenn sie keine 1 bekommen. Die haben sie aber nicht, weil KleinSebastian die Aufgabenstellung am Abend vorher nur unvollständig wiedergeben konnte. So werden aus Wiesenblumen schnell Gartenpflanzen.
    Am Elternsprechtag stehen sie dann wütend da, und erklären, dass das eine Überforderung der Kinder sei.
    Dass wir zwei Mal auf der Wiese waren, und man da schon ohne goße Anstrengung 10 Wiesenblumen hätte finden können, war KleinAnnaLena entgangen. War auch nicht nötig, da Mama eh alle ausbügelt.

    1. Gespräch zwischen zwei 12jährigen aus meinem Bekanntenkreis: „Und, welche Note hat deine Mutter für die Präsentation bekommen?“

    1. Ja, das ist die Sorte Kind aus gutem Hause, die Dich ins Grab bringt, wenn Du sie dann mit Anfang/Mitte20 als Praktikanten hast und ihnen beibringen musst, dass genau diese Outsorcing-Methode im Beruf nicht unter Zuhilfenahme von Vorgesetzten umsetzbar ist.

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