Also um das mal klarzustellen:
Ich habe mitnichten gestern nur so ein bisschen geräumt und Kaffee getrunken. Natürlich habe ich das auch getan. Aber in erster Linie habe ich – wie fast jedes Jahr – mal eben ein neues pädagogisches Raumkonzept entworfen. Wir wissen doch alle, wieviel Einfluss beispielsweise die Sitzordnung für den Lernerfolg eines Schülers ausmacht. Oder das Vorhandensein bestimmter Lernecken. Der Forschertisch! Die Leseecke! Die Farbe der Vorhänge! Das ist reines Feng Shui fürs Klassenzimmer.
Natürlich kann ich das nicht alles alleine machen (ich könnte schon, aber ich bin ja nicht mehr Mitte 20), da ist es gut, wenn das Verhältnis zum Hausmeister stimmt. Überhaupt, der Hausmeister! Liebe Referendare, liebe junge Kolleginnen, hier ein mütterlicher Rat: Knüpft eure Beziehungen Richtung Hausmeisterbüro und Sekretariat! Kolleginnen kommen und gehen, Chefinnen können so sein oder so. Die wirklich wichtigen Freundschaften sind die zu Hausmeister und Sekretärin. Un-be-zahl-bar! Ganz bescheiden darf ich an dieser Stelle darauf hinweisen, dass ich die erste an unserer Schule war, der der Hausmeister das DU, HEINZ, DU angeboten hat*. Zwar fiel mir vor Schreck die Kaffeetasse aus der Hand, aber das schmälerte die Erhabenheit des Momentes nicht. Im Hausmeisterbüro findet sich immer ein Wischlappen. DU, HEINZ, DU und ich sind jedensfalls ganz dicke. Das erklärt auch, dass er bereits ohne weitere Aufforderung die Tische und Stühle in der Klasse gegen größere ausgetauscht, ein Regal ab-, ein weiteres aufgebaut, meine Pflanzen gegossen und die Pinnwände neu gestrichen hat. Und das alles für ein grantiges „Wat machst du denn schon widda he?“ Boah!
Da war es dann auch ein leichtes für mich, den Rest des Klassenraumes den Bedürfnissen eines 3.Schuljahres anzupassen. Klassenraumgestaltung ist ja tatsächlich eine wichtige Sache in der Grundschule. Und da wir das unermessliche Glück eines festen Raumes haben, können wir uns da auch richtig ausleben. Natürlich nicht so, wie das unsere geschätzten amerikanischen Kollegen tun. Wusstet ihr, dass es in den USA einen Berufszweig gibt, der Klassenräume nach Mottos einrichtet und umgestaltet? Passend zu Halloween, 100th day of school, Valentinstag und so weiter. Verrückt. Andererseits auch faszinierend für jemanden wie mich, der sein Klassenzimmer recht clean einrichtet. In meiner Klasse erfüllt alles einen Zweck, da gibt es nichts, was reine Deko wäre. Keine Bärchen, keine Mäuschen, keine Herzchen. Und dann surfe ich auf die Seite Schoolgirl Style und denke, ja, so eine Tikibar… warum eigentlich nicht?
Der Hausmeister lässt sich derweil ein Brett auf den dicken Zeh fallen und teilt mir lautstark mit, dass ich ja wohl einen Knall hätte. Und offensichtlich kein Zuhause. Und überhaupt wäre es doch mal langsam Zeit für einen Kaffee!
Glück gehabt, ihr Drittklässler, gerade noch so an der Happy Honeybee Collection vorbeigekommen.
*Kniggeerfahrene mögen jetzt einwenden, dass dieser Ablauf mitnichten von gutem Stil geprägt sei. Schließlich müsse doch die Dame zuerst…? Das gilt aber definitiv nicht für Hausmeister. Die stehen über allem. Immer.
„Hausmeister. Die stehen über allem. Immer.“
genau. Und die Gute-Beziehungs_Pflege zum Hausmeister gilt für ÜBERALL! Nicht nur in der Schule. Wollte ich nur mal sagen. So als Tipp für alle angehenden Nicht- Referendare und Nicht- JunglehrerInnen
Übrigens, nicht nur zum Hausmeister und zur Sekretärin sollte man unbedingt eine Beziehung pflegen… du ahnst ja nicht wie wertvoll Putzfrauen seien können.
Immer schön nett sein, plauschen, loben und warm halten. Dann wird der eigene Klassenraum in den Ferien zuerst geputzt. Oder man bekommt Bescheid gesagt, wenn er fertig ist.
Hach, die lieben guten Seelchen/Geister der Schule.
Beim Rest kann ich dir nur beipflichten!!!
Rechtfertigt da jemand seine Anwesenheit? 😉
Pfffft, nicht doch!

!!!
Oh ja, den Hausmeister und die Sekretärin hinter sich zu wissen ist wahres Gold wert! Nicht zu vergessen natürlich beim Ranking der wichtigsten Personen in der Schule ist natürlich die schuleigene Putzfrau (sollte sie noch nicht gegen eine Putzfirma eingetauscht sein, die jede Woche andere Putzfrauen schickt)! Als Kunstlehrer ist es ein MUSS, diesen guten Geist wegen diverser Bastel-, Mal- und Klebeorgien regelmäßig mit süßen Opfergaben wieder milde zu stimmen 😉 .
Ja, glaube ich. Unsere ist allerdings schon so jenseits von Gut und Böse, dass wir sowieso in der Regel selber für die Sauberkeit in den Klassen sorgen…
Wir haben zwei Hausmeister, einen lieben und einen…. nun, den anderen. Sobald man auch nur irgendein Projekt auf die Beine gestellt hat – gerade außerhalb der regulären Schulzeit – weiß man, was man an einem Hausmeister hat. Das gilt nicht nur für Refis, Junglehrer und Alteingesessene. Die Schüler des Abijahrgangs danken den Hausmeistern auch jedes Jahr aufs Neue.
Oh mein Gott, diese Seite ist ja genial! ❤
Das merkst Du erst jetzt? 😉
Als Frau-Weh-Fan habe ich mich ja schon früh bekannt… Aber Schoolgirl Style kannte ich zuvor nicht. 🙂
ich vermute, sie meint die einrichtungsseite? 😉
Haha, ihr seid ja putzig! 😀
WIR betüddeln uns ja schon ständig bei twitter…ich finde Sie sollten auch unbedingt zu twitter! oder das miniwehwehchen macht das für sie ;o)
Auf gar keinen Fall! Schon allein das Bloggen wirkt sich äußerst negativ auf meine Schlafbilanz aus.
Genau das sag ich meinen Schulkindern auch immer! Der Hausmeister ist die wichtigste Person der Schule.Das kriegen die i-Dötzchen am zweiten Tag beim Rundgang immer mit auf den Weg.
Sehr vernünftig!
Ein wahres Wort!
Hausmeister können zaubern, Sekretärinnen auch. Wenn sie einen mögen.
Ja, tun sie das denn nicht bei dir? Glaub ich nicht!
Der erste mochte mich nicht. Dem zweiten habe ich dann sofort bei Dienstantritt einen Kasten Bier hingestellt. Seitdem ist alles in Butter.
Bei der Sekretärin war es anders: Ich habe mal in ihrer Anwesenheit einen aufsässigen Schüler zusammengefaltet. Seitdem ist es Liebe. 🙂
Einen Kasten Bier!? Jetzt bin ich entsetzt.
Unsere innige Beziehung begann, als er mich anschnodderte, er würde mir ganz sicher so bald kein Loch in die Wand bohren und ich am nächsten Tag ohne mit der Wimper zu zucken mit der Schlagbohrmaschine in der Schule anrückte, um dann unter Blut, Schweiß und schlimmen Flüchen einen Krater in den Stahlbeton zu sprengen. Ab da war alles gut 😉
Großartig.
Wir dürfen mit den Wänden nichts anstellen, selbst Plakate ankleben wird misstrauisch begutachtet.
Das ist schon schade, oder? Und irgendwie auch seltsam. Dass in Grundschulen so viel möglich ist, was anschließend nicht mehr weitergeführt wird.
Das ist richtig schade.
Meine Klasse hat zwar einen Stamm-Raum, aber der wird in den Stunden, in denen die Klasse in den Fachräumen (Bio etc.) ist, anderweitig genutzt. Da kann man sich nicht sicher sein, dass Plakate am Ende noch hängen. Tafelbilder überleben auch keine Nacht.
Wir dürfen auch keine Bilder im Flur aufhängen – der Brandschutz.
Ja – mit Eigenaktivität steigt man im Ansehen der Hausmeister 🙂 Meine Liebe festigte sich als ich undbedingt den „Frau A.-den-schaff-ich-auf-keinen-Fall-noch-vor-den. Ferien-wegzuräumen-rufen-sie-doch-lieber-einen-Vater-an-aber-VOR-dem-Großputz“-Schrank aus der Klasse haben wollte.
Hab einen Schüler zum Hausmeister geschickt, für mich Schuraubendreher und Hammer zu holen – der Schüler kam zurück mit einem und sagte „Du brauchst den Schrank nicht auseinanderzubauen – Herr X. kommt nach der Schule und macht es.“ 🙂
LG Alexandra
Wie wahr, wie wahr!
An meiner ersten Schule habe ich mich dann sogar in die Materie Bundesliga eingearbeitet, damit ich jeden Montagmorgen die Stimmungslage unseres Hausmeisters einschätzen und ihn entsprechend trösten oder beglückwünschen konnte.
Oja, der Hausmeister und sein Fußball. Weites Feld. In unserem Fall das der Borussia.
der hausmeister meiner schule ist fan eines zweitligaclubs …aber dafür ist er dann auch für das megafan-sein sogar im dessen management-etagen bekannt…
Welche?
Gibt es noch eine außer Dortmund!?
Nein, alles korrekt – mir fällt da auch nur BVB ein 🙂
Na klar: S04. 🙂
Kenn ich nicht!
Also, Frau Weh!