Erste Panikattacke

Halbzeit. Sogar schon drüber. Fühlt sich nicht gut an. Und obwohl eigentlich Ferien sind, ich eigentlich wunderschöne Ferientage mit Herrn Weh und den Wehwehchen verbringe, nagt da ein mittleres Unwohlsein in mir drin. Zwar habe ich in den ersten beiden Ferienwochen ein beachtliches Pensum bewältigt, den Fach- und Klassenunterricht bis zu den Herbstferien hieb- und stichfest gemacht, dennoch…

Es stehen ein paar Projekte an, in die ich einerseits bereit bin, viel Herzblut zu stecken, die mich andererseits aber auch fordern. Ich bin als Solistin für ein Adventskonzert angefragt worden. Das mache ich von Zeit zu Zeit. Einmal, weil ich viel zu selten dazu komme, auf dem Level zu musizieren, auf dem ich mich gerne bewege und zum Zweiten, weil ich auch nach mittlerweile über 20 Jahren* mit Instrument(en) in der Hand immer noch gerne Bühnenadrenalin tanke. Dummerweise ist es gerade der Advent, der vor Projekten, Veranstaltungen und – ja, leider – Stress nur so strotzt. Ein Konzert dieser Größenordnung verlangt mir spätestens ab September konsequente tägliche Übezeit ab. Und ja, natürlich will ich gute Arbeit abliefern.

Ein, zwei schulische Veränderungen stehen an, über die ich hier leider nichts verlauten lassen kann, die mich aber ebenfalls sowohl mit (Vor-)Freude, als auch mit Selbstzweifeln erfüllen. Kann ich das alles? Packe ich das?

Ferner zwinge ich mich gerade in die neuen Medien. Das Notensatzprogramm Musescore bewältige ich immer noch nicht (ich gebe zu, ich habe auch wenig Lust mich damit zu beschäftigen) und ich MUSS bis in zwei Wochen das Problem gelöst haben, Audiodateien vom Aufnahmegerät auf den Computer auf eine CD zu bekommen. Derzeit stürzt mir dabei ständig mein kleiner Dell ab, das hebt nicht gerade die Stimmung.

Totales Motivationsloch.

Böh!

 

* Nachtrag: Habe ich da wirklich 20 Jahre geschrieben? Haha, es sind schon über 30…!

0 Kommentare zu „Erste Panikattacke

  1. Jetzt zu schreiben : „Ach wie gut dass es nicht nur mir so geht!“ ist irgendwie doof und hilft keinem weiter. Oder doch ein bisschen? Dein Blogeintrag hätte genau so von mir stammen können. Ich hatte heute mittag eine leichte Panikattacke: Schönes Wetter – raus in den Garten? Endlich mal die Ferien geniessen und in der Hängematte lesen? Oder doch besser den Rasen mähen und die Beete wenigstens ein bisschen vom Unkrautdschungel befreien? Aber eigentlich muss ich doch dieses Riesenprojekt Arbeitszimmer beenden was jetzt seit über 1 Woche läuft, neue Regale, alle Materialien neu ordnen, es soll die perfekte Ordnung werden, es gibt doch keine perfekte Ordnung… Dann die Planung fürs neue Schuljahr, neue Schüler, I-Klasse, neue Form der Teamarbeit….. Und überhaupt hier zuhause siehts aus, da müsste ich doch auch mal… Und ich muss mich doch endlich entspannen, sonst schaff ich das anstrengende Schuljahr nicht… Paaaaanik!
    Wie immer ist es einfach schön bei dir zu lesen – danke 🙂

    1. Danke! Es beruhigt natürlich immer auch ein bisschen, wenn man weiß, dass man sich nicht alleine in solchen Löchern befindet und dass es auch wieder besser wird, klar. Dieses Gefühl, nicht zur Ruhe zu kommen oder selbige nicht ohne Einschränkungen genießen zu können, kenne ich auch, arbeite ich aber mehr oder weniger erfolgreich gegen an. Also ab mit dir in die Hängematte!

  2. oh man das hört sich so an, als müsstest du das Schulgebäude abbauen und auf der anderen Straßenseite wieder aufbauen- EIGENHÄNDIG! Hoffentlich ist es etwas weniger schlimm… was das Musikprogram angeht habe ich früher mal von einem gehört, dass aufm notebook gespielte noten auf druckbares dateiformat in den pc übertragen konnte…suchst du sowas?

    1. Glücklicherweise ist es nicht ganz so schlimm 😉 Ich habe mir (bewusst, es gibt also keine Entschuldigung) einen zusätzlichen Aufgabenbereich erschlossen, mit dem ich schon länger liebäugele. Aber jetzt, wo es greifbar und real ist, macht es mir ein bisschen Bauchweh.

      Das mit dem Programm klingt interessant, ich habe es bei einem Bekannten schon gesehen. Aber letztendlich muss ich mich auf kurz oder lang definitiv mit musescore auseinandersetzen, weil es einfach ein praktisches Basisprogramm ist. Allerdings tendiere ich gerade dazu, das Vorhaben auf nächstes Jahr aufzuschieben und mir dann vom netten Herrn Dorok den notwendigen Tritt in den Hintern auf seiner zu diesem Thema anstehenden Fortbildung zu holen.

    1. Vielen Dank für das Angebot! Ich habe mir heute Morgen Unterstützung von einem Freund geholt. Sollte es jetzt immer noch nicht klappen, melde ich mich gerne.

  3. Ich bekomme in homöopathischen Dosen in solchen Momenten immer ein liebes und aufbauendes „Alles wird gut“ gesagt. Das hilft komischerweise, denn bis jetzt wurde auch das unmöglichste gut …. also: Alles wird gut, Frau Weh! 🙂

  4. Gehen Sie mit Ihrem Mann in die Ausstellung »Magische Orte« in Oberhausen, falls Sie da noch nicht waren. (Ich hoffe, die läuft noch).
    Für die Kinder ist das eventuell nach zehn Minuten zu langweilig, aber die Bilder entspannen und inspirieren und wenn man sich erstmal durch die »Ich-fotographiere-alle-Bilder-dann-brauch-ich-den-Katalog-nicht-kaufen-und-kann-sie-mir-in-Ruhe-zu-Hause-ansehen«-Leute gekämpft hat, ist es wunderschön.

    Ich drück Ihnen die Daumen!

    1. Danke, Julia. Auch für den Ausstellungstipp. Sowas kommt ja derzeit leider immer etwas kurz im Hause Weh. Aber ich habe mir aus verlässlicher Quelle verraten lassen, dass das mit der Zeit (und dem Alter der Kinder) immer einfacher wird 😉

  5. Liebe Frau Weh,
    deine Selbstzweifel kann ich gut nachvollziehen, die Frage nach dem „wie schaff ich das alles“ auch. Aber erst einmal will ich dir sagen, wie toll ich dein Engagement für die Schule finde. Von dem was ich hier in deinem Blog lesen kann, ist dein Unterricht didaktisch und methodisch 1A und man merkt, wie sehr du deinen Beruf liebst. Du hast eine Klassenführung und scheinbar noch diverse andere Klassen in Musik und Kunst, daher gehe ich davon aus, dass du eine mehr oder weniger volle Stelle hast. Dass du guten Unterricht und Familie unter einen Hut bekommst, da sage ich nur „Hut ab“. Und so viel Engagement ist sicher nicht selbstverständlich.
    Sich im privaten Bereich auch noch einzubringen finde ich toll. Bei mir kam das nach Kind Nr. 2 leider oft zu kurz und ich habe es „im Zweifel“ dann sein lassen. Aber hinterher kamen auch die Zweifel „Hätte ich vielleicht doch …“ und es war auch irgendwie unbefriedigend. Wenn ich es trotz Mehrbelastung doch gemacht habe und die Zeit Stress pur war, war hinterher immer ein positives Gefühl, das mir auch wieder Auftrieb gegeben hat. Dieses Hinundher-Gerissensein zwischen Beruf, Familie und den persönlichen Interessen. Nicht einfach. Zu oft hat bei mir das Privatleben zurückgesteckt zu Gunsten der Schule. Auch mit etwas weniger Einsatz hätte ich guten Unterricht gemacht. Nicht jede Materialschlacht wäre notwendig gewesen und Nein zum richtigen Zeitpunkt kein Drama.
    Ich wünsche dir viel Erfolg bei deinen Vorhaben, lass dich nicht zerreißen. Ich freue mich schon auf die Berichte hier im Blog.

    1. Danke für deine ausführliche und ehrliche Antwort. Es stimmt schon, manchmal ist es der reinste Wahnsinn, oder zumindest wirkt der Berg an Anforderungen so. Ich arbeite seit letztem Jahr sehr intensiv am Zurückstellen und Neinsagen, tatsächlich sogar mit Erfolg. Natürlich mache ich immer noch sehr viel für die Schule, aber das finde ich richtig so. Letztendlich will ich ja auch mich selber und meinen Unterricht weiterentwickeln. Nichtsdestotrotz bin ich dieses Jahr so entspannt wie noch nie aus dem Schuljahr in die Ferien gegangen. Offenbar bin ich also auf dem richtigen Weg 😉

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