Die We(r)berei um Pelleponne

„Alle Freier wurden erdolcht und gemulcht und ermordet und die untreuen Frauen wurden erhängt!“

Mit diesem alamierenden Satz begrüßt mich heute Mittag das mittelgroße Wehwehchen. Oh nein, denke ich, bitte noch nicht so ein Thema. Es ist Freitag und ich fühle mich nicht bereit für schwierige Gespräche. Also taste ich mich vorsichtig heran.

„Wo wurde jemand ermordet?“

„Na in Griechenland!“ Entrüstet schaut das mittelgroße Wehwehchen mich an. (Mensch, Mama, du weißt aber auch wieder gar nichts!)

Ich durchforste mein Gehirn nach diesbezüglichen Informationen, finde aber im Wust von Schuldenschnitt, Finanzkrisen und Hilfspaketen nichts, was mir weiterhilft. War da was im Rotlichtmilieu? Woher soll ich das denn auch wissen. Wer erzählt meinem Kind denn von sowas? Ich muss schalten ehe der Nachwuchs sich in weiteren bluttriefenden Schilderungen ergeht. Also schinde ich Zeit und frage weiter:

„Was sind denn eigentlich Freier?“

„Das sind Männer, die sich um die Liebe einer Frau verdingen.“

???

„Sagt Dr. Reimersdorf von der Weltwissen-AG*.“

Ahhh.

Ok.

Jetzt fällt der Groschen. Dr. Reimersdorf, ein weitgereister Diplomat a.D.,  leitet an der wehwehschen Grundschule die Weltwissen-AG. Aufgrund seines nahezu biblischen Alters und seines untadeligen Rufes genehmige ich mir gedankliche Entspannung und lasse mir jetzt genau erklären, was es mit den Männern und den Morden auf sich hat.

„Odysseus hat sie alle umgebracht. Denn nur der Hund hat ihn erkannt. Und die Mägde – Mama, was sind denn eigentlich Mägde? – also die wurden im Hof aufgehängt, weil die untreu waren gegenüber ihrem Herrn. Pelleponne war dann aber ziemlich froh, dass ihr Mann wieder da war. Ich mein, Mama, das waren 20 Jahre! Der war 20 Jahre unterwegs ohne Bescheid zu sagen. Da dachten natürlich alle, er sei tot und deswegen wollten die Männer alle Pelleponne heiraten. Ich weiß nicht, ob die nach 20 Jahren noch schön war, aber reich war sie, sagt Dr. Reimersdorf. Dann kann man die Freier ja auch irgendwie verstehen!“

Kann man. Ich verstehe jetzt auch und bin dankbar für Männer wie Dr. Reimersdorf, die klassische Bildung ans Kind bringen und es trotzdem noch eine Weile Kind sein lassen.

Glück gehabt, für heute erstmal keine Problemgespräche.

 

* Werbeslogan: Willst du mehr über die Welt wissen, geh zu Weltwissen!

Manchmal sind es die kleinen Dinge…

Aus dem Wochenbericht von Victoria:

1.Schulwoche
Die Woche ist schon wider vorbei. Gestern war Einschulung. 
Da haben wir gesungen. 
Heute hat Rene Gebortstag. 
Ich bin ser fro und glüklich darüber 
das ich mit der Schreibschrüft fertig bin. 
Als Frau Weh das gesagt hat das ich jezt fertig bin 
war ich so glüklich 
das ich mein Heft genomen habe 
und einfach draufgeküst habe.

 

Urlaubsplanungen

Ich habe geschlafen, ich bin ein neuer Mensch!

Voller Tatendrang kann ich mich nun unserer Urlaubsplanung widmen. Am Freitag geht es los und es ist noch überhaupt gar nichts vorbereitet. Das kann ich ja gar nicht leiden, so ungeplante Aktionen. Das Einzige, das schon steht, ist meine Leseliste. Zum Sommerferiengefühl* gehört neben dem Friseurbesuch für mich unbedingt immer auch ein Großeinkauf in der Buchhandlung. Ich lese dann querbeet und äußerst lustvoll Fach- und Schundliteratur, Triviales und Wichtiges durch- und nebeneinander her. Da ich das ganze Jahr über ständig Bücher kaufe und – mangels Zeit – zunächst nach Farben sortiert (am liebsten mag ich rot eingebundene)  in die Bücherregale einräume, muss ich viele Bücher erstmal wiederfinden. Manchmal purzelt mir dabei ganz unverhofft eins in den Schoß, was ich schon vergessen hatte. Dann ist die Freude natürlich umso größer. Bisweilen nehme ich aber auch Bücher in die Liste auf, die sehr widerspenstig sind und die ich schon seit Monaten immer wieder auf- und nach wenigen Seiten zuschlage. Manchmal passen dann einfach Zeit und Ort nicht zusammen. Da bieten die Sommerferien die zweite Chance. Was während dieser Wochen nicht gelesen wird, das wird erfahrungsgemäß nie gelesen.

Sommerferienleseliste 2011:

  • Alex Capus: Léon und Louise
  • Marie-Sabine Roger: Das Labyrinth der Wörter
  • Robert Jourdain: Das wohltemperierte Gehirn. Wie Musik im Kopf entsteht und wirkt
  • Roger Willemsen: Die Enden der Welt (2. Chance-Buch)
  • Eva Baronsky: Herr Mozart wacht auf
  • Terry Pratchett: Das Mitternachtskleid (Ich LIEBE Terry Pratchett!)
  • Winifred Watson: Miss Pettigrews großer Tag (Ich gebe zu, das habe ich nur wegen des Namens der Autorin gekauft. Klingt der nicht wunderbar?)
  • Cornelia Funke: Herr der Diebe (ja, ich lese auch Kinderbücher. Und nicht wenige. Wie soll man denn Kinder zum Lesen animieren, wenn man keine Empfehlungen geben kann?)
  • Dennis Gastmann: Mit 80.000 Fragen um die Welt
  • Ludwig Rendle: Ganzheitliche Methoden im Religionsunterricht (da muss ich nochmal mit Bleistift und Post its ran)
  • Axel Hacke/ Giovanni Di Lorenzo: Wofür stehst du?

Jetzt muss ich nur noch das eine Buch wiederfinden, dass ich im April oder Mai gekauft hatte. Da ging es um… ich weiß nicht mehr. Aber das war blau. Oder grün?

Egal, Lesen ist wunderbar!

* (gutes Wetter kann man ja getrost bei dieser Aufzählung auslassen…)