two days till madness

Der Weihnachtswahnsinn greift jetzt auch bei uns um sich. Alle drehen ein bisschen am Rad. Ich habe die Zweitklässler von der Leine gelassen und sie sind außer sich. Morgen also lieber keine Werkstatt, sondern Deutschbuch. Schadet auch nicht. Im Diktat (pfui, ja, ich hab eins schreiben lassen) gab es bei einem noch passablen Durchschnitt von 2,9 fünfmal mangelhaft. Das sollte so nicht sein. Die Früstückspausenwitze (Tradition bei den Zweitklässlern, alle essen und einer erzählt Witze) werden auch immer unstrukturierter. Pointen sind offenbar ganz aus so kurz vor Weihnachten.

Leons Opa ist gestern gestorben. Das sollte so auch nicht sein kurz vor Weihnachten. Leon hat geweint, wurde getröstet und hat weiter geweint. Erst wegen Opa später dann noch wegen der Fünf in Deutsch. Der Teufel macht bekanntlich nicht auf den kleinen Haufen. Außerdem gab es heute noch zweimal Musik mit je zwei Klassen. Ja, auch das sollte so nicht sein. Aber wie gesagt, Weihnachtswahnsinn. Unser Hausmeister ist die ganze Woche krank, was furchtbar ist, und mich jetzt vor die Schwierigkeit stellt, die Anlage fürs Feriensingen am letzten Schultag entweder ganz früh morgens oder etwas später mit meiner Klasse aufzubauen. Beides nicht schön.

Ach ja, MamaLennox war da und hat die Stiefel abgeholt. Nein, bedankt hat sie sich nicht. Ist schließlich nicht ihre Idee gewesen. Und außerdem sollte der eine der beiden Kindsväter welche kaufen. Hat er aber nicht. („Der ScheißMistkerl. Alles gibt der immer für seine Neue aus. Aber der Lennox, der will ja immer zum Papa und dann muss ich sehen, wie ich mit dem wieder klarkomme!“) Mission warme Füße geglückt, wo kriege ich jetzt noch auf die Schnelle eine TwoInOne-Packung Liebe/Verständnis her (wahlweise auch Friede/Freude/Eierkuchen, Hunger hatte er heute nämlich auch)? Ich habe gerade keine übrig, das Jahresende zehrt überall an den Reserven. Morgen muss ich die Wichtelpäckchen durchzählen und den neuen Stundenplan für nächstes Jahr austeilen. Ich gebe eine 33er-Religionsgruppe ab und bekomme stattdessen eine zweite Stunde für die CrazyFunkyChicken dazu. Wow! Jetzt will Chefin es aber wissen…

Übrigens habe ich mir heute den Titel leuchtendes Vorbild des Tages verdient. Ich habe eine beeindruckende Spinne (wo kam die her und – wichtiger! – hat sie Familie?), die ganz ohne Zweifel bereits in mehreren Filmen die Hauptrolle gespielt hat, aus der Klasse getragen OHNE DIE MIENE ZU VERZIEHEN! IN DER HAND! Erwähnte ich hier bereits, dass ich disziplinierter Fan des Modelllernens bin? Gestatten, Frau Weh, total unter Kontrolle. Zu Hause hätte ich zum Staubsauger gegriffen. Oder zu Herrn Weh.

In diesem Sinne… noch zwei Tage! 🙂

dickes B

In einem unbemerkten Moment rutschte das große B hinter den Materialschrank. Ärgerlich. Den rückt mir ja keiner weg. Auch nicht der ausgeliehene Hausmeister, der heute ziemlich genau 43 Minuten Zeit hatte, um die nötigsten Dinge zu erledigen. Ich konnte das beobachten, ich habe währenddessen das Alphabet laminiert. In Schreibschrift. Die Druckschriftvariante hängt bereits mit Magnetklebeband versehen an der Tafel. Natürlich durcheinander, da können die Zweitklässler direkt mal zeigen, ob sie früher bei der Sesamstraße aufgepasst haben.

Aber heute gab es nicht nur einen geliehenen Hausmeister. Nein, es war auch eine geborgte Putzkolonne vor Ort. Jetzt ist es fast wieder sauber. Papierhandtücher gibt es allerdings keine. Naja, schütteln die Kinder halt die Hände so lange durch die Luft. Oder waschen sie einfach gar nicht. Das empfinden viele Kinder sowieso als Zeitverschwendung. Ah, ich sollte vorsichtshalber morgen eine Rolle Klopapier mitnehmen, falls es da auch Engpässe geben sollte.

Der Musikraum ist fast wieder leer. Nur der Plastiktannenbaum steht noch drin. Der geliehene Hausmeister hat einfach alles wieder in den Raum mit dem Wasserschaden zurückgeräumt. Auch ein paar frisch angeschimmelte Bretter. Die müssen dann morgen vermutlich wieder ausgeräumt werden. Aber Hauptsache, ich komme ans Klavier. Ein bisschen Sorge bereitet mir die Tatsache, dass die ganze Wand dahinter feucht war. Hoffentlich ist das nicht in den Korpus gezogen. Ein neues Klavier würden wir ja im Leben nicht mehr finanziert bekommen. Genau, Haushaltssperre.

Am letzten Sommerferientag habe ich immer Bauchschmerzen. Ich bin dann aufgeregt. Weil man ja nie so weiß, was da kommt. Heute geht es aber noch, ich habe noch einiges zu erledigen. Wahrscheinlich liege ich dann heute Abend im Bett und kann nicht einschlafen. Das findet der Herr Weh dann immer furchtbar. Aber ich kann da gar nichts für, am Schulanfangsvorabend ist einfach zu viel los in meinem scolar-vegetativen Nervensystem.

Ich geh dann jetzt mal backen.

 

Puschi

Ja, Mist. Da hab ich hier die 25.000 verpasst. Dabei wollte ich doch mit dem Herrn Weh dann nochmal ein Glas Sekt trinken. Jetzt muss ich auf die 50.000 warten. Das kann ja noch dauern. Aber so ist das, wenn man soviel im Kopf hat. Da hat sie Pech gehabt, die Frau Weh. Und wer jetzt meint, man könnte ja auch so mal einen zwitschern. Nee, das klappt hier nicht. Wir sind ein gut beschäftigter Haushalt mit randvollem, mehrspaltigem Familienkalender. Da ist nicht gut zwischendurch zwitschern. Das rächt sich spätestens am nächsten Morgen. Um 5.30 Uhr. Das ist die bevorzugte Aufstehzeit des Miniwehs. Ich habe noch nie verstanden, warum Kinder von jetzt auf gleich wach sein können. Also so richtig wach. Ohne Anlaufphase und langes heißes Duschen. Und ganz ohne Kaffee. PAMM, wach, aufstehen, spielen, Spaß haben, laut sein.

In der Schule war es heute ruhig. Aber ich war auch nur ganz kurz da, um die PCs anzuschließen*. Da hatte ich gestern keine Lust mehr zu. Jetzt läuft alles wieder. Da werden sie sich freuen, die Zweitklässler. Können sie nämlich zwischendurch wieder Puschi spielen. Leider, leider ging das nämlich in der letzten Zeit nicht. Da war ja was mit dem Netzwerk. (Natürlich läuft Puschi gar nicht übers Netzwerk. Aber das wissen ja die Kinder nicht.) Mich mögen die Kinder. Puschi lieben sie. Traurig. Falls hier jemand Puschi nicht kennt, das ist so ein Minispielchen aus der Lernwerkstatt, erinnert stark an die C64-Zeiten. Ein grünes Kügelchen mit Silberblick muss zwischen Hindernissen entlanggeleitet werden. Am Ende des Levels quäkt Puschi dann:

„Lalala… Puschi!“

oder

„Puuuuuuuuuuuuuuschi go!“

oder

„Pu pu Puschi!“

Irgendwann töte ich Puschi. Heimlich, nachts. Oder ich lasse mir von einem Informatiklehrer so ein großes Dingsda programmieren, wie damals bei Ghostbusters („Press play on tape!“ Das waren noch Zeiten!), was dann kommt und Puschi einfach platt tritt. Wie hieß das denn noch? Also nicht die Datasette, sondern dieses Michelinmännchen bei Ghostbusters?

Jetzt bin ich in der Schule übrigens erstmal fertig und muss bis Montag, da haben wir Konferenz, gar nicht mehr hin.

Naja. Mir fällt schon noch ein Grund ein 😉

 

*die Teppiche nochmal anders zu legen, die Tafel einmal ordentlich zu wischen (wäh!), ein paar Sachen an die Wand zu heften („Heute schon gemeldet? Nein? Dann aber los!“), Filzgleiter unter die neuen Tische zu kleben, Dinge aus dem alten Raum in den neuen zu räumen, Dinge aus dem neuen Raum in den Materialraum zu entsorgen, den Locher und 10 Scheren aus dem Musikraum zu holen, ein funktionierendes Netzgerät für das kleine Keyboard zu suchen, mal eben auf der Deutschlandkarte nachzusehen, welches Nachbarland ich beim Aufzählen im Auto vergessen habe (Tschechien), die Streifen mit der Vereinfachten Ausgangsschrift auf die Schülertische zu kleben, zwei Blätter zu kopieren, das Pult aufzuräumen und noch ein paar unwesentliche Dinge zu tun. Also nicht wirklich viel.

Besuch

Plötzlich ist sie da.

Zwar sitzt sie noch ganz klein und schrumpelig auf der Schreibtischkante, baumelt mit den dünnen Beinchen und versteckt sich zwischen lauter Ichkönntenochs und Ichwolltedochs, aber sie ist unverkennbar da –

die leise Freude aufs neue Schuljahr.

Ich mag diesen Moment, wenn sie sich einschleicht und sich mit einem kleinen, wohligen Rülpser genau zwischen Ideen und Überlegungen plumpsen lässt. Es ist dieser kostbare Moment, der einem das Gefühl gibt, genau richtig dort zu sein, wo man eben ist. Und die – zum Glück! –  immer wiederkehrende Feststellung, dass man seine Arbeit* gerne macht.

 

*trotz allem!

 

Bullenreiten

Guten Morgen.

Habe ich eigentlich erzählt, dass ich furchtbar schlimmen Muskelkater habe? In den Adduktoren. Oder den anderen. Also Innenseite Oberschenkel. Urlaubsadduktorenmuskelkaterschmerzen. Ich war nämlich beim Bull Riding. Saucool! Ich denke, ich darf in aller Bescheidenheit behaupten, Talent dafür zu besitzen. Sollte es also irgendwann mit der Schule nicht mehr klappen, dann investiere ich in ein Paar Cowboystiefel und verdiene mein Geld beim Rodeo.

Jiiiieee-haaaa

 

Ich habs getan

Ich war in der Schule. Obwohl ich mir vorgenommen hatte frühestens in der dritten Ferienwoche hinzufahren. Nee, wirklich, total abhängig die Frau Weh! Schlimm. Ich wollte nur mal kurz in die Klasse huschen und einen Ordner holen, ehrlich! (Ich brauche den Ordner nämlich. Am Donnerstag kommt eine Freundin zu Besuch, die nach nunmehr 8 Jahren an der Hauptschule an die Grundschule wechselt, da wird meine fachliche Unterstützung benötigt. Und dafür brauche ich nunmal auch diesen wichtigen Ordner!) Na gut, auch mal kurz ein paar Worte mit dem Hausmeister wechseln, das gebietet die Höflichkeit. Vielleicht mal nach den großen Pflanzen sehen. Und hören, ob sich das Klavier durch die Temperaturschwankungen verstimmt hat. So Kleinigkeiten halt. Aber ich habe ehrlich vergessen, dass die Ferienbetreuung dieses Jahr bei uns in der Schule stattfindet. (Schließlich haben wir dafür am letzten Schultag ja auch nur acht Klassenräume leerräumen müssen.)

Ich betrete also den Schulhof und ein ohrenschmalzbetörendes

„FRAU WEEEEEE-HEEEEEEE!!!“

erklingt aus hundert Kehlen. Kleine Arme schlingen sich um meine Körpermitte, schwitzige Köpfe werden an mich gedrückt.

Ich (nach Luft ringend. Ja, Liebe kann erdrückend sein.): „Oh, hallo Kinder!“

Kinder (durcheinander): „Warst du schon im Urlaub, Frau Weh?“

„Frau We-he, guck mal mein Knie, das ist total auf!“

„Ich fahr an die Nordsee!“

„Mein Papa hat ein neues Auto!“

„Frau Weh, auf dem Klo ist kein Klopapier, kannst du mir mal was geben?“

„Der Paul hat Arsch zu mir gesagt!“

 

Toll, alles wie immer 🙂

Schöner Wohnen

Heute bleibt es kurz. Nachdem ich morgens erfolgreich gegen den Schmerz geatmet habe (nochmal danke für den Tipp!), dachte ich, ein bisschen malern könnte nicht schaden. So als Gegenbewegung, ich bin ja Rechtshänder. Dabei Rhapsody in Blue gehört und Barbers Adagio for Strings (und nur ein ganz kleines bisschen dabei vor Rührung geweint). Eben habe ich das letzte Stück Abklebeband entfernt und jetzt ist es schon dunkel draußen. Und weg ist der Tag. Da muss jetzt also jeder Verständnis fürs Nicht-Schreiben haben, ich hab ja nichts erlebt. Außer, dass ich drei phänomenale Farbtöne auf mehreren Wänden verteilt habe. Onionskin, Talas und Seagull. Letzteres sieht allerdings mehr nach Möwenkacke aus als nach Möwe. Muss ich morgen mal bei Licht gucken.

Als ich frisch im Lehramt war habe ich ungelogen in  j e d e n  Ferien gestrichen. Therapeutisches Streichen. Farbpsychologie und so. Lichtblau für mehr Ruhe und Ausgeglichenheit im Schlafzimmer, kräftiges Gelborange für Vitalität und Lebensfreude in der Küche, frisches Grün für Schaffenskraft und Tatendrang im Arbeitszimmer. In den folgenden Ferien dann mal andersrum. Insgesamt hatte ich damals eine wirklich aufregende Lebensphase.

Mittlerweile weiß ich: Alles Blödsinn.

Heute streiche ich Grau. Zwiebelgrau, kirgisisches Grau und Möwenkackengrau. Wer will schon Aufregung in den Ferien?!

 

Ferienschmerz

Da ist er. Der Ferienschmerz. Ich habe schon drauf gewartet. Ein guter Lehrer wird ja in den Ferien krank und natürlich bin ich ein guter Lehrer… also ich will das wenigstens sein. Und beim Krankwerden klappt das meistens schon ganz gut.

Nachdem ich letzte Woche ja bereits geschwächelt habe, hätte ich eigentlich auf eine Erkältung getippt. Stattdessen kann ich meinen Kopf nicht mehr nach links drehen. Wenn ich es versuche, entflammt sofort ein Schmerz übers Schulterblatt ins Hirn: Bewegung verboten! Nach rechts geht ein bisschen besser. Insgesamt bin ich aber deutlich in meinem Radius eingeschränkt. Hat sich das mit dem Sport auch erstmal erledigt. Heute Nacht bin ich bei jeder Drehung aufgewacht und habe leise gejammert. Nach ein paar Stunden auch ein bisschen lauter. Das Internet gibt keine allgemeine Antwort auf die Frage, wie oft man sich im Schlaf dreht. Das ist nämlich individuell verschieden. Ich weiß jetzt aber wie oft ich mich umdrehe. Exakt 37 Mal. Das ist wesentlich mehr als nötig wäre. Da sollte ich dran arbeiten. Das passiert mir oft, dass ich mehr mache als nötig. Lehrerangewohnheit. Mein Freund Marten sagt, dass man sich das mit ein bisschen Übung abtrainieren könnte. Mal sehen.

Zu Ferienbeginn hatte ich schon alles außer Langeweile und Schweißfüßen (dazu neige ich trotz familiärer Vorbelastung glücklicherweise nicht!). Klassiker sind natürlich grippale Geschichten, wahlweise in den Atem- oder den Verdauungswegen angesiedelt. Im Sommer 2004 war es besonders heftig, da habe ich mir das Kopfkissen vors Klo gelegt und bin drei Tage nicht aus dem Bad gekommen. Aber im Nachhinein vermute ich stark, dass das mehr mit dem aufgetauten Fisch als mit meiner damaligen Klasse zu tun hatte.

Insgesamt geht es mir aber noch gut. Die weltbeste Schulsekretärin bekommt immer Herpes, wenn sie sich ekelt. Und sie muss sich recht oft ekeln, die Arme. Vor drei Wochen kam ein Kind zu ihr ins Büro und noch ehe das kleine Kerlchen „mir ist nicht gut“ sagen konnte, verteilte es bereits den Mageninhalt auf Schreibtisch, Tastatur und weltbester Sekretärin. Unter Schütteln teilte sie mir dies später auf der Lehrertoilette mit, wo sie sich – notdürftig gereinigt – mit Blick in den Spiegel die ersten Herpespflaster prophylaktisch auf die Lippen klebte. Ich habe seit einem ähnlichen Erlebnis während einer Busfahrt am Ende eines Ausflugs immer eine Ladung Klamotten im Klassenschrank deponiert. Gleich neben den Wechselsachen für undichte Schüler.

Entspannung

Ja, ich realisiere es langsam. Heute hat es sich schon gar nicht mehr nur nach Sonntag angefühlt. Ich hatte sogar die Muße mir die Milch für den Kaffee aufzuschäumen. (In der Schulzeit schütte ich mir immer nur einen Schuss Milch direkt aus dem Kühlschrank in die Tasse und ärgere mich über das lauwarme Gebräu.) Morgen schüttel ich dann noch so ein nettes Bildchen aus dem Kakaostreuer auf den Milchschaum. So schmeckt Urlaub. Nur die Sonne fehlt. Wo bleibt die bloß? Hoffentlich wird das nicht wie vor ein paar Jahren. Sechs Wochen Regen und dann pünktlich zum Schulbeginn – zack! – 30 °C. Das war wirklich keine Freude.

Ich bin aber weit davon entfernt mich vom Wetter deprimieren zu lassen! Mein Arbeitszimmer liegt nämlich im Dachboden und das

Pling plingpling Pling PLONG ploing

hat durchaus etwas Meditatives. Da räumt es sich schön bei auf. Nicht, dass ich damit schon ernsthaft begonnen hätte. Eigentlich habe ich nur meine Schreibtischplatte abgeräumt und einen weiteren Stapel auf dem Boden gebildet. Dabei habe ich eine schon ziemlich betagte Rechnung zu Tage befördert. Nebst einer auch nicht mehr so frischen Mahnung. Der Schreibtisch sieht dafür jetzt wieder aus wie neu!

 

Guten Morgen

Tag 1

Also eigentlich ja noch nur Wochenende. So läuft der Tag auch erstmal an. Ich habe einigermaßen ausgeschlafen und dann einen Kuchen gebacken, dessen Konsistenz allerdings irgendwie gummiartig wirkt. Man kann ihn in der Mitte eindrücken und dann schnellt er mit – ich schwöre! – einem boooooiing zurück. Genauso fühle ich mich, gummiartig. Ein Teil von mir hängt noch in der Schule fest, ein anderer schmiedet Pläne für die nächsten Wochen und dazwischen ist – ja, genau – Spannung. Herr Weh kennt das schon. Ein falsches Wort und ich gehe ab wie eine Rakete. Er hält dezent Abstand. Es ist dieses noch nicht ganz weg und noch nicht ganz hier-Gefühl, das mich in diesen Zustand befördert.

Heute Nacht habe ich lauter wirres Zeug geträumt, Schuljahrsverarbeitungsphase. Das dauert jetzt noch ein paar Tage. Aber ich lese gerade einen fiesen Thriller über eine Neuropsychiaterin, die von einem Patienten aufgesucht wird, der sie von früher zu kennen scheint. Sie kann sich allerdings nicht an ihn erinnern und gerät sehr bald in… usw. usw. Insofern werde ich vermutlich schon bald nachts an andere Dinge denken. (Huh, da kann sich der Herr Weh schonmal drauf freuen, wenn ich mitten in der Nacht ein eiskaltes Händchen zu ihm schiebe, um zu fühlen, ob er noch atmet 🙂 )

Heute Abend geht es zu den ZweimeinerLieblinskollegen, die ihre Sommerferienbeginn-Party feiern. Bis dahin muss ich den Kuchen noch pimpen, so kann man den ja niemandem anbieten. Voll der Psychokuchen. Vielleicht sollte ich Glückskekse mitbringen, so einen ganzen Sack voll. Mit lauter fröhlichen Botschaften:

Du wirst endlich Zeit zum Lesen haben.

oder

Sechs Wochen Sport und gesunde Ernährung warten auf dich!

oder vielleicht auch

Keine fremden Kinder werden deinen Weg kreuzen.

Ok, das klingt jetzt nicht nett. Aber wenn ich die Wahl hätte, dann hätte ich gerne genau diese Glückskeksbotschaft. Zwei meiner Schülerinnen fahren nämlich zeitgleich an den selben Urlaubsort wie ich. Wieviel Pech kann man haben!?

Ich sollte definitiv die Glückskekse mitnehmen.